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Ryanair-Chef Michael OLeary wird in Zukunft keine so großen Sprünge mehr msachen.

Foto: AP/LAVANDEIRA
Frankfurt - Die seit Jahren stark expandierende Billigflugbranche in Europa wird einer Studie zufolge künftig durch deutlich schwächere Wachstumsraten belastet. Mit jährlich im Schnitt etwa 13 Prozent Wachstum bis 2010 könne die Branche bei weitem nicht mehr an die Steigerungsraten der Vorjahre von mehr als 50 Prozent anknüpfen.

Trotz der Kostenvorteile der Billigflieger gegenüber klassischen Anbietern reiche dies für viele Unternehmen nicht aus, um profitabel arbeiten zu können, heißt es in einer am Donnerstag in Frankfurt vorgestellten Studie der Unternehmensberatung McKinsey.

Die Branche stehe daher vor einem Wendepunkt. Starke Überkapazitäten und die Aufholjagd etablierter Fluggesellschaften werde zu einem Verdrängungswettbewerb führen.

Platz für maximal drei Billigflieger

Europaweit sei nur Platz für zwei oder drei Billiganbieter. Daneben hätten der Studie zufolge noch einige regional operierende Fluggesellschaften Überlebenschancen, heißt es der Studie weiter.

"Die Zeiten der weitgehend konkurrenzlosen Expansion der Billigflieger durch Marktstimulation sind vorbei", sagte Lucio Pompeo, McKinsey-Partner und Autor der Studie. "Es wird zunehmend schwieriger, neue Kunden zu gewinnen." Die Geschäftsmodelle vieler Billiganbieter seien aber auf einen stark wachsenden Markt ausgerichtet.

Überkapazitäten

Das langsamere Wachstum führe europaweit zu enormen Überkapazitäten. Allein die drei größten Billigflugunternehmen in Europa - Ryanair, Easyjet und Air Berlin - hätten bis zum Jahr 2012 zusammen 300 Flugzeuge für Mittelstrecken bestellt und Optionen auf 350 weitere Maschinen.

Die Studie weist darauf hin, dass die Erträge pro Passagier bei den Billigfliegern schon seit mehreren Jahren sinken. Signifikante Gewinne erzielten fast ausschließlich die beiden Marktführer Ryanair und Easyjet.

Alle anderen Billiganbieter hätten zusammen eine operative Gewinnmarge von minus 3,5 Prozent, machten also Verluste. In den USA sei im übrigen eine ähnliche Entwicklung zu beobachten.

Strategiewechsel

Um zu überleben, müssten Billigflieger ihre Strategien ändern, sagte Pompeo. Neben möglichst niedrigen Kosten müssten die Billiganbieter ihr Angebot ausweiten und differenzieren, also unterschiedliche Flugzeugtypen und Service anbieten.

Notwendig seien auch zusätzliche Dienste als Einnahmequellen wie Autovermietung, Versicherungs- oder auch Mobilfunkangebote. Ryanair erziele bereits heute 16 Prozent seiner Umsätze mit Nebengeschäften. (APA/Reuters)