Nach Ansicht der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) müsste dann die Inlandsprognose für heuer um 0,2 Prozentpunkte und für 2006 um 0,4 Prozentpunkte zurückgenommen werden. Auch die Verbraucherpreise würden steigen, sagte OeNB-Direktor Josef Christl am Dienstag. Der harmonisierte Verbraucherpreisindex würde demnach 2006 um zusätzliche 0,3 Prozentpunkte steigen.
Prognosen deutlich zurückgeschraubt
Zuletzt hat die OeNB Anfang Juni die Konjunkturprognose für heuer recht deutlich um 0,3 Prozentpunkte auf 2,0 Prozent reduziert. Die Wachstumsprognose für 2006 hat die OeNB dagegen damals leicht um 0,1 Prozentpunkt auf 2,2 Prozent angehoben.
Verschärft wird der jüngste Ölpreisanstieg in Europa durch die jüngsten Kursverluste des Euro. Dieser zusätzliche Negativeffekt werde aber durch die besseren Exportchancen ausgeglichen, sagte der OeNB-Direktor.
Nach einer am Dienstag in Essen vorgestellten Prognose von sieben führenden europäischen Forschungsinstituten wird die Wirtschaft im Euroraum heuer nur um 1,4 Prozent wachsen. Noch vor einem halben Jahr war man von plus 1,6 Prozent ausgegangen. Die Arbeitslosenquote werde sich leicht um 0,1 auf 8,9 Prozent erhöhen. Für 2006 erwarten die im European Economic Network zusammengeschlossenen Ökonomen eine leichte Wachstumsbelebung auf 1,9 Prozent. Die Arbeitslosenquote soll auf 8,6 Prozent sinken.
Spekulationitis
Die internationalen Ölpreise haben sich allein seit Anfang Juni um fast zehn Dollar je Fass erhöht und erst am Montag einen historischen Höchststand markiert. Experten erwarten, dass die Märkte demnächst zum ersten Mal in der Geschichte die 60-Dollar- Marke testen werden. Gründe dafür sind eine erneute Spekulationswelle von Hedge- Fonds an den Öl- und Erdgas-Terminmärkten, die Angst vor Versorgungsengpässen bei Ölexporteuren und vor allem die Knappheit bei Raffineriekapazitäten. Dazu kommen Terrorängste in Nigeria nach der Entführung mehrerer ausländischer Ölarbeiter sowie ein möglicher Streik der Ölarbeiter in Norwegen.