AUA-Chef Vagn Sörensen verspricht seinen Aktionären erst 2006 wieder ein positives Ergebnis. Wegen hoher Treibstoffkosten bleibt die Airline heuer noch in der Verlustzone. An seinem Kurswert in der Branche dürfte das aber nichts ändern.

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Wien - Welches Herz schlägt wohl stärker in der Brust von AUA-Chef Vagn Sörensen? Das wienerische mit Wohnsitz samt Weingarten im noblen Grinzing, oder sucht er doch das Weite, und sei es nur bei einer benachbarten Fluggesellschaft?

Die Entwicklung der europäischen Luftfahrt, die von Kooperationen und Fusionen geprägt wird, dürfte dem gebürtigen Dänen, der seit Oktober 2001 die AUA führt, so manche interessante Jobperspektive offerieren.

Sörensen prüft Alternativen

Sörensen (46), dessen Vertrag im September 2006 ausläuft, will sich dabei freilich nicht in die Karten blicken lassen und sagte dem STANDARD dazu nur so viel: "Ich wurde bezüglich meiner Vertragsverlängerung bereits gefragt. Ich will aber erst im Herbst zu meiner beruflichen Zukunft Stellung nehmen. Schließlich muss man einer derartigen Entscheidung immer Alternativen gegenüber stellen." Und diese Alternativen prüft Sörensen gegenwärtig.

Selbst beim jüngsten Airliner-Treffen in Tokio wurde - inoffiziell - über Sörensens Zukunftspläne gesprochen. Gut möglich, dass Sörensen zu Lufthansa wechselt, hieß es. Denn wer weiß, wie lange Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber neben dem Vorstandsvorsitz auch noch den Bereich Passage (Passagiergeschäft) leitet oder diesen doch an einen erfahrenen Airline-Manager wie Sörensen abgibt.

Gerüchteküche

Getuschelt wurde auch darüber, dass der AUA-Boss SAS-Chef Jörgen Lindegaard nachfolgt, wenn es diesem heuer nicht gelingt, die finanziell angeschlagene skandinavische Fluglinie wieder auf Kurs zu bringen. All diese Gerüchte kennt Sörensen, genauso wie jenes, er könne an die Spitze der Swiss wechseln.

Sörensen begann seine berufliche Karriere bei der SAS und stieg dort bis in die Geschäftsführung auf. Im August 2001 kam der Absturz, nachdem er in unerlaubten Kartellabsprachen mit Maersk Air verwickelt war. Nach Sörensens Bekunden war er zwar nicht am Zustandekommen des von der EU inkriminierten Kartellabkommen beteiligt, übernahm aber dennoch die Mitverantwortung und trat zurück.

Vielleicht auch, weil er bereits ein Angebot des damaligen ÖIAG-Chefs Johannes Ditz hatte. Die Staatsholding ist mit knapp 40 Prozent größter AUA-Aktionär. Sörensens Ansehen bei der SAS ist heute jedenfalls wieder hergestellt.

Vorstandskollegen mit Ambitionen

Intern werden den beiden Vorstandskollegen, Marketing-Chef Josef Burger und Finanzchef Thomas Kleibl, Ambitionen auf den Chefsessel nachgesagt.

Heimweh nach Wien hat ein anderer, langjähriger AUA-Mitarbeiter: Wolfgang Prock-Schauer, heute Vorstandschef der privaten, indischen Jet Airways, war bei der AUA zuletzt als Prokurist für das Netzwerkmanagement und die Unternehmensplanung zuständig.

Sein Herz schlägt trotz des Erfolges, den Prock-Schauer bei Jet Airways feiert, noch immer für die AUA, wie der dem STANDARD zu verstehen gab. (Kurt Hofmann, Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.06.2005)