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Karl Heinz Kalbfell

ist Schwabe. Er kam vor einem halben Jahr nach Arese, um die so wie der Gesamtkonzern marode Italomarke Alfa Romeo wieder in einen Lauf zu bringen. Als Exchef der britischen BMW-Tochter Rolls Royce kennt er es: Als Deutscher in einem Land zu arbeiten, dessen Ingenieure glauben, die besten Autos der Welt bauen zu können, die sich aber leider nicht verkaufen.

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Bei RR

soll sich das unter BMW-Ägide ändern, bei Alfa auch, wenn es nach Kalbfell geht: "Das Wichtigste ist, dass wir mehr Autos verkaufen", sagt er zum STANDARD bei der Präsentation des 156er-Nachfolgers 159. Die Spezialgeräte für unverbesserliche Alfisti à la GTA-Modelle könne man nur auf eine gesunde Geschäftsbasis draufsetzen.

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Langfristig

werde deswegen nun der Weltmarkt angepeilt, um sich vom lahmen Heimmarkt abkoppeln zu können. Der neue 159 soll dabei als "Prämiumfahrzeug" vor allem gegen BMW und Audi antreten, also zwei extrem ingenieursgesteuerte Firmen, derzeit Maß der Dinge.

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Der neue

Mittelklasse-Alfa ist vor allem einmal - zum Ablecken schön. Keilförmige Seitenansicht, schulterbetonende Radkästen, eine wie im Wind geformte V-förmig zugespitzte Frontpartie - und dann diese in zwei schmale Trapeze eingebauten drei Scheinwerfer, das hat etwas.

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Der Autor

dieser Zeilen hat nun nicht nachgemessen, ob die Maße des 159er irgendwie mit der seit der Antike bekannten Schönheitsrelation "Phi" (1,618, weiß heute jeder Leser des "Da Vinci Code") korrelieren. Trotzdem: superschön.

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Bei der Neuentwicklung

des Fahrwerks haben sich die Italiener angestrengt, um der erklärten Zielgruppe (und wahrscheinlich den neuerdings vielen Deutschen in der Firma) zu gefallen. Der Wagen liegt satt auf der Straße, das Poltern des 156er-Fahrwerks ist weg. Die Lenkung ist superexakt, die Schaltwege sind kurz und leicht zu finden.

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Der Motorensound

im Cockpit - sehr wichtig für Alfisti - ist dezent, aber bestimmt, von den Reifen hört man wenig.

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Nicht so toll

ist das Platzangebot auf der Hinterbank wie im Kofferraum, aber da orientierte man sich an der Konkurrenz. Und: In der Vorserienversion sind die Sitze in der Höheneinstellung etwas unflexibel, doch das könnte noch geändert werden, so Kalbfell.

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Als Richtwert

darf in etwa eine Lage von zehn Prozent unter jenen der deutschen Gegner angenommen werden. In Österreich startet der 159er (wie überall in Europa mit drei Monaten Verspätung) im Herbst, mit drei Dieselmotoren (120, 150, 200 PS) sowie drei Benzinern (für Alfisti, 160, 185, 260 PS). Die Preise sind noch unter Verschluss.

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Apropos Österreich:

Wie bekommt man eigentlich gefrorenen Schnee des Winters aus dieser wunderschönen Scheinwerferskulptur raus. Oh, es gibt eine Option mit heizbarer Scheinwerferanlage. Na ja.

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Während

die Mitarbeiter sich kunstvoll aus der Ösi-Frage rausreden wollen, muss der deutsche Chef dann doch zugegeben: "Natürlich haben wir an eine Glasabdeckung gedacht. Aber so sieht es eben besser aus. Eine Entscheidung des Herzens." (Leo Szemeliker, AUTOMOBIL, 16.6.2005)

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Alfa Romeo

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