"Kleines Ei"
Abermals macht das Tamagotchi ("kleines Ei"), das auch in seiner zweiten Auflage als "Plus"-Version für leere Warenregale und volle Auftragsbücher bei Erfinder Bandai sorgt, in Japan Furore. Vor einem Jahr wurde Tamagotchi Plus als Nachfolgemodell der schon fast legendären Urversion auf den Markt gebracht, versehen mit der Fähigkeit, mit anderen Tamagotchis per Infrarotverbindung kommunizieren zu können - Tamagotchis wollen sich jetzt auch untereinander verabreden und können sich verlieben.
Erfolg als Problem
Weltweit wurden bis jetzt 6,5 Millionen Stück verkauft. "Wir wollen gar nicht, dass wieder so ein Boom entsteht wie damals", erklärte Takeo Takasu, Präsident von Bandai, "aber ich fürchte es wird wieder einer." Dieses Mal fliegen ganz besonders acht- bis zehnjährige Mädchen auf das bunte elektronische Ding, das gefüttert und geliebt werden will, um "leben" zu können. Bis zu drei Stück haben manche um den Hals hängen, rund 15 Euro kostet eines.
40 Millionen Stück
Als der Hersteller von Elektronik-Spielzeug das erste Mal Tamagotchi auf den Markt brachte, hatten sich vor Japans Spielwarengeschäften lange Warteschlangen gebildet, um eines zu ergattern. Weltweit waren ab der Auslieferung im November 1996 40 Mio. Stück verkauft worden. Und genau das ist, rückblickend betrachtet, für Bandai zum Problem geworden. Denn nach dem großen Hype und entsprechenden Bestellungen war die Nachfrage abrupt abgebrochen - Bandai blieb letztlich auf sechs Millionen unverkaufter Exemplare sitzen.
"Plus"
"Das hat uns schwer getroffen", gibt Takeichi Hongo, bei Bandai für die Entwicklung des Tamagotchi verantwortlich, zu. Dieses Mal versucht man den Verkauf besser zu steuern. Waren beim Ur-Tamagotchi pro Monat zwei Millionen Stück produziert worden, um die Nachfrage befriedigen zu können, fertigt man vom "Plus" nur rund zehn Prozent davon. Vorwürfe, dass der Spielegigant absichtlich das Angebot verknappe, um den Bedarf nach dem elektronischen Haustier lange für sich am Köcheln zu halten, weist Hongo zurück.
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