London - Großbritannien will die Forschung zur unterirdischen Lagerung von Treibhausgasen vorantreiben, um sich damit einen möglichen neuen Exportmarkt zu erschließen. "Wenn wir das ehrgeizige Ziel erreichen wollen, den Ausstoß von Treibgasen bis zum Jahr 2050 um 60 Prozent zu vermindern, müssen wir jetzt handeln und neu entstehende Techniken unterstützen", sagte der britische Energieminister Malcolm Wicks am Dienstag im Radiosender BBC.

Da zu erwarten sei, dass in China und Indien in den kommenden Jahren mehr Strom aus Kohle produziert werde als bisher, wolle Großbritannien sich für die möglicherweise "wertvolle neue Ausfuhrmöglichkeit" eine Spitzenstellung erarbeiten. Die Regierung habe 40 Millionen Pfund (rund 60 Millionen Euro) für die Forschung vorgesehen.

Lagerung in stillgelegten Öl- und Gasfeldern

Wenn das Spurengas Kohlendioxid unterirdisch gelagert würde, könnte der Ausstoß von Kraftwerken damit um bis 85 Prozent gesenkt werden, sagte der Minister. Kohlendioxid wird vor allem bei der Nutzung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas freigesetzt. Großbritannien würde die Treibhausgase dem Plan zufolge unter die Erde pumpen und in stillgelegten Öl- und Gasfeldern lagern.

Das Verfahren dafür könne binnen eines Jahrzehnts betriebsreif sein, sagte Wicks. Die Überlegung, Kohlendioxid unterirdisch zu speichern, um den Ausstoß in die Luft zu senken, ist nicht ganz neu; an derartigen Verfahren arbeiten verschiedene Länder.

Treibhausgase wie Kohlendioxid, Methan und Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe (FCKW) werden für die Erwärmung der Erdatmosphäre und den damit verbundenen Klimawandel verantwortlich gemacht. Im Umweltprotokoll von Kyoto hat sich die internationale Gemeinschaft erstmals auf verbindliche Ziele und Maßnahmen geeinigt, um den Ausstoß der Gase zu senken. Die Vereinigten Staaten, die weltweit den größten Ausstoß verursachen, lehnen das Protokoll ab. (APA)