Der bisher dominierende Weg, wie man in Tschechien in Liegenschaften investieren konnte, war deren direkter Erwerb. Aufgrund der damit verbundenen geringen Liquidität schränkte das aber die Dynamik des Marktes stark ein. Gänzlich fehlte bisher die Möglichkeit, mittels spezieller Investmentfonds in Immobilien Geld anzulegen.
Neues Gesetz
Ein 2004 verabschiedetes Gesetz über kollektives Investieren hat zwar erstmals auch in Tschechien die Errichtung von Immobilienfonds ermöglicht, aber wegen der relativ starken Beschränkungen durch den Gesetzgeber hat keine der im Land wirkenden Banken oder Versicherungen entsprechende Fonds angeboten.
Das soll nun anders werden, denn die Regierung will einige der ursprünglichen Bestimmungen lockern. Vor allem soll neuerdings keine Mindestinvestition mehr verlangt werden, die bisher bei zehn Millionen Kronen (rund 333.000 Euro) liegt. "Das wird es ermöglichen, dass Immobilienfonds auch für die gewöhnlichen Investoren interessant werden", sagt Analyst Pavel Nesejt vom Finanzserver www.finance.cz zum STANDARD, auch wenn er eingesteht, dass die tschechischen Anleger sehr vorsichtig seien und sich lieber mit einem minimalen Ertrag zufrieden gäben, anstatt das Risiko von größeren Kursschwankungen einzugehen. Nesejt hofft zudem, dass das Wegfallen der Mindestinvestition auch ausländische Fondsgesellschaften anziehen könnte.
Acht bis elf Prozent
Bei ausländischen Investoren, die schon in der Vergangenheit in Tschechien in Liegenschaften investiert haben, sind nach wie vor Immobilien für kommerziellen Gebrauch, und zwar im breitesten Sinn des Wortes, am beliebtesten. Das hängt sicherlich auch mit der erwartbaren hohen Rendite zusammen, die sich laut Jan Boruvka von der Assoziation der tschechischen Immobilienmakler (ARKCR) immer noch zwischen acht und elf Prozent jährlich bewegt. "In der Praxis heißt das, dass jeder Investor sein Geld ungefähr in zehn bis zwölf Jahren wieder zurückbekommt. Das ist eine wesentlich kürzere Dauer als in den Ländern der alten 15er- EU", erläutert Boruvka.