Wien - Der frühere FPÖ- und LIF-Abgeordnete Brigadier Hans Helmut Moser hat 1999 offenbar auch über ein österreichisches Unternehmen versucht, militärische Güter nach Ruanda zu vermitteln. In einem Schreiben an das Verteidigungsministerium von Ruanda vom 18. Oktober 1999 führt er die Firma "ANL" an. Deren Geschäftsführer Norbert Löbl bestätigt in der am Montag erscheinenden Ausgabe des Nachrichtenmagazins "profil" die Kontakte. Aus dem Vorhaben sei aber nichts geworden.

Die ersten Vorwürfe gegen den nunmehrigen Verteidigungsattache stammen vom Grün-Abgeordneten Peter Pilz. Moser habe im Jahr 1999 versucht, im Namen eines griechischen Unternehmens ukrainische Waffen nach Ruanda zu verkaufen. Damit könnte er das Kriegsmaterialgesetz verletzt und sich der Neutralitätsgefährdung schuldig gemacht haben, weil Ruanda zu diesem Zeitpunkt mit dem Kongo Krieg führte.

In einem der von Pilz vorgelegten Schreiben ist die Firma ANL genannt. "Moser hat mich einmal angesprochen und hat gesagt, er hätte unter Umständen ein Geschäft für mich in Afrika", so Löbl dazu im Gespräch mit der APA. Er habe Moser dann entsprechende Unterlagen - etwa zu den rechtlichen Voraussetzungen für derartige Geschäfte - übermittelt. Später habe er aber nichts mehr von Moser gehört.

Löbl hatte erfolglos versucht, MiG 29-Kampfjets als Draken-Nachfolger nach Österreich zu vermitteln. In diesem Zusammenhang habe er auch das Auftreten Mosers gesehen. Der Brigadier sei damals noch Abgeordneter gewesen. Er, Löbl, habe gedacht, der Politiker interessiere sich wegen dieses Angebots für ihn und seine Geschäfte.

Das LIF, für das Moser zuletzt im Nationalrat gesessen war, hat bei der Nationalratswahl am 3. Oktober 1999 den Wiedereinzug ins Hohe Haus nicht geschafft. Zu dieser Zeit war der Brigadier laut den von Pilz vorgelegten Unterlegen bereits mit Ruanda in Kontakt: In dem Schreiben ist von einem Treffen am 9. Oktober 1999 die Rede.

Moser selbst war am Sonntag nicht erreichbar. In "profil" meinte er zu der Causa lediglich: "Da ist nichts dran."

Moser hält sich derzeit in Österreich auf, die Geschäfte in Berlin führt sein Stellvertreter. Bereits einvernommen wurde er von der Kontrollsektion des Verteidigungsministeriums. Auch eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft ist anhängig. (APA)