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Als Steve Jobs im Rahmen seiner Keynote auf der Worldwide Developers Conference in San Francisco den Wechsel zu Intel-Prozessoren verkündetet, da war dies auch für viele Branchen-InsiderInnen – trotz aller Vorabgerüchte – eine Überraschung. Nicht nur, dass mit Intel ausgerechnet der von Apple langjährig als Gegner kultivierte Prozessorhersteller ins Boot geholt wurde, verwarf der Computerhersteller damit eine Prozessorarchitektur, die man bis zu letzt der eigenen AnhängerInnenschaft als der x86-Welt gegenüber überlegen dargestellt hatte. Entsprechend schlagkräftig müssen also die Argumente für solche einen Schritt, bei dem wohl auch Steve Jobs im vorhinein klar gewesen sein muss, dass er potentiell einen Teil der eigenen UserInnen vergraulen könnte, gewesen sein. Ein aktueller Artikel der New York Times gibt nun einen tieferen Einblick in die Vorgänge hinter den Kulissen, die zum Architekturwechsel geführt haben dürften.

Ende einer Freundschaft

So ist wohl vor allem das zunehmend gestörte Verhältnis zum Chip-Lieferanten IBM ausschlaggebend gewesen, wie es schon die recht deutlichen Aussagen Steve Jobs im Rahmen der Verkündung des Umstiegs nahegelegt haben. Letztendlich entscheidend sei aber gewesen, dass IBM mehr Geld von Apple für eine Weiterentwicklung der aktuellen PowerPC-Roadmap haben wollte, da der Geschäftsbereich nicht mehr profitabel für den Chip-Hersteller war. IBM nahestehende Quellen sprechen entsprechend davon, dass bei Apples Entscheidung vor allem Kostenfragen im Vordergrund gestanden sind, Apple selbst verweist hingegen auf die bessere Leistung pro Watt, die künftige Intel-Prozessoren bringen sollen.

Letztmöglich

Wie sehr die Beziehung schlußendlich in Trümmern lag, zeigt auch die Art und Weise, wie IBM über das Ende der Partnerschaft informiert wurde: Erst wenige Tage vor der offiziellen Verkündung wurde IBM von Apple in Kenntnis gesetzt, zu einem Zeitpunkt als längst schon Gerüchte über den bevorstehenden Wechsel auf zahlreichen IT-Seiten zu finden waren. Zuvor hatte man bereits wochenlang bei Apple die Anrufe von Seiten IBMs ignoriert.

Cell

Apples Entscheidung für Intel sei übrigens nicht die einzige Prozessor-Möglichkeit gewesen, so habe Sony im Vorfeld versucht, Steve Jobs von einem Wechsel zum – dem PowerPC-verwandten – Cell-Prozessor, zu überreden. Jobs dürfte aber nicht recht von der CPU, die die Playstation 3 antreiben soll, und deren Roadmap überzeugt gewesen sein. (red)