Klassische Karriereziele wie "immer höheres Einkommen" und "immer höhere Position" dienen gerade aus. McKinsey beschreibt das in der Studie "Generation 05", in der Deutschlands künftige Akademiker und High Potentials an den Unis angeben, dass ihre prioritären Kriterien in der beruflichen Zukunft "interessante Arbeitsinhalte", die "Entwicklung der Persönlichkeit" und eine "gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie" sind.

In unserem aktuellen Karrieren-Thema, einer Studie von Neumann International zu den Erwartungen an den nächsten Karriereschritt, bewerten 70 Prozent der befragten Manager quer durch alle Altersgruppen das "Betriebsklima" mit dem Maximalwert für ihre nächste Karriereentscheidung. Die Zeiten, als ein monatlich noch dickeres Konto und ein flotterer Dienstwagen primär die besten Leute in die Unternehmen lockten, sind also vorbei.

Das heißt, dass Karriere nicht mehr nur nach dem Modell der steil aufgerichteten Leiter in die dünne Luft definiert wird, wo jede Stufe ihren höheren Lohn hat und um jeden Preis zu erklimmen ist.

Das heißt, dass viele nicht mehr bereit sind, jeden Preis für einen solchen Aufstieg zu zahlen. Junge, weil sie an ihren Eltern gesehen haben, wie hoch der Einsatz ist. Reifere, weil sie nicht mehr wollen, dass die Karriere ihr Leben bestimmt, sondern ihr Leben die Karriere. Die Möglichkeit, sich zwischen einem besser bezahlten Kriegsschauplatz und einem minder üppig abgegoltenen, dafür aber befriedigenderen Arbeitsinhalt zu entscheiden, wird diskutiert.

Vertikale, laterale Karrieren werden so mehr Akzeptanz finden. Und Unternehmen werden im so genannten "War for Talents" die geänderten Ansprüche in kreative Angebotsbündel schnüren. (DER STANDARD, Printausgabe vom 4./5.6.2005)