Das Schloss ORTH Nationalpark-Zentrum wird Zentrum des Nationalpark Donau-Auen und auch Veranstaltungszentrum der Gemeinde Orth a. d. Donau. Es ist von 4. Juni bis 2. November 2005 geöffnet.

Foto: Nationalpark Donau-Auen GmbH

Gänserndorf – Das Schloss Orth a. d. Donau ist am Freitag offiziell seiner neuen Bestimmung als Besucherzentrum des Nationalparks Donau-Auen übergeben worden. Seine Eröffnungsrede musste Nationalparkdirektor Carl Manzano jedoch ins Foyer verlegen, denn die letzten Bauarbeiten laufen noch unter Hochdruck. In etwa ein bis zwei Wochen wird die alte Wasserburg als "Tor zur Au" in neuem Glanz erstrahlen. Das mächtige Anwesen wurde in den vergangenen zwei Jahren aufwendig revitalisiert und erhielt moderne Zubauten. Lange Zeit stand das Schloss im Abseits, denn eigentlich hätte das Nationalpark-Zentrum in Hainburg entstehen sollen.

Pläne von "Coop Himmelb(l)au" wurden abgelehnt

Für den Wasserturm in der Grenzstadt lagen bereits fertige Pläne auf dem Tisch, das renommierte Architektur-Büro "Coop Himmelb(l)au" präsentierte ein reizvolles Projekt, das dem wirtschaftlich kränkelnden Hainburg einen touristischen Impuls geben sollte. Doch es kam alles ganz anders: Eine Bürgerinitiative sammelte 600 Unterschriften gegen den Ausbau des Wasserturms, was schließlich in eine Volksbefragung mündete. Und diese fiel am 17. März 2002 gegen den Bau aus.

Die Protestwelle gegen das Nationalpark-Besucherzentrum veranlasste schließlich Nationalparkdirektor Carl Manzano zu einem Baustopp. Zahlreiche Gemeinden bewarben sich. Das Schloss Orth a. d. Donau bekam schließlich den Zuschlag. An dem rund sieben Millionen Euro teuren Projekt beteiligten sich neben dem Nationalpark auch die Gemeinde Orth a. d. Donau sowie die Burghauptmannschaft als Vertreter der Republik Österreich.

Sieger des Architekten-Wettbewerbs

Im Oktober 2003 präsentierten die Sieger des Architekten-Wettbewerbs "noncon:form & MAGK synn" ihr Konzept mit dem Motto zweckmäßig ud benutzerfreundlich.

Der Zugang zum Schloss ist von beiden Seiten der Hauptstraße deutlich erkennbar und bietetEin- und Ausblicke in die benachbarte Umgebung. Die tragende Schale aus Beton mit Donaukiesel stellt den Bezug zu den Auen her. Textilbespannte Seitenflächen dienen als Präsentationsfächen der Nationalparkgeschichte. Der geplante Aussichtsturm ist die einzig sichtbare Erhöhung im Außenbereich.

Schloss Orth wurde zum Getreidespeicher umfunktioniert

Das Schloss Orth wurde in der Renaissance erbaut und im 18. Jahrhundert zum Getreidespeicher umfunktioniert. Wenig sensible Eingriffe in die Bausubstanz haben im 20. Jahrhundert nicht gerade zur Verschönerung des Anwesens beigetragen. Zu Beginn des dritten Jahrtausends erstrahlt der mächtige Bau als Nationalpark-Zentrum in neuem Glanz.

Touristische Belebung

Im Verbund mit den revitalisierten Marchfeldschlössern Eckartsau und Schloss Hof gilt Schloss Orth als Hoffnungsträger für das Marchfeld. Die bereits vollzogene Vernetzung der lange vergessenen Kulturgüter könnte als touristische Initialzündung die gesamte Region beleben. (APA)