Was wurde eigentlich aus der Wiener Downtempo-Szene, fragte man am Montagabend in "Treffpunkt Kultur". Also aus jener Musik, die Leute wie Peter Kruder und Richard Dorfmeister als neue akustische Visitkarte Wiens in den 90er-Jahren in die Welt trugen und die seit damals jede Menge und – oh nein! – nicht nur die besten Nachahmer gefunden hat.

Die Antwort versuchte der für seine Schlingensief-Doku "Ausländer raus!" preisgekrönte Journalist und Filmemacher Paul Poet zu finden. Nicht uncharmant ließ er dazu den in der Szene ebenfalls als Urgestein geltenden DJ, Club- und Game-Shop-Betreiber Jogi Neufeld die Geschichte dieser Szene anhand einschlägiger Veröffentlichungen nacherzählen.

Mit ein paar wenig aussagekräftigen Stehsätzen von Richard Dorfmeister, der mit seinem schweigenden Kompagnon Rupert Huber (beide veröffentlichen als Tosca einschlägige Ware) beim Posen zu sehen war, führte man immerhin einen der Gründerväter dieses Sounds vor. Dann ging es ans Eingemachte.

Die hölzern Madrid De Los Austrias benannten Produzenten Michael Kreiner und Heinz Tronigger führten live im Studio ihren Crossover aus spanischer All-inclusive-Folkore und Clubrhythmen vor.

Dieser unpackbar schlechte Auftritt verdeutlichte, dass es nur noch in der Wahl der Mittel einen Unterschied zu Rainhard Fendrichs Umgang mit demselben Thema gibt. So betrachtet lautete die Antwort auf die vom "Treffpunkt" gestellte Frage brutal und ernüchternd: Ein neuer Austro-Pop. (flu/DER STANDARD, Printausgabe, 1.6.2005)