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Oumou Sy im Jänner 2003 in Rom
Foto: REUTERS/Alessia Pierdomenico
Feldkirch - Mit einer sehr spannenden Persönlichkeit wird das diesjährige Feldkirch Festival am 2. Juni in der vorarlbergerischen Stadt eröffnet: mit Oumou Sy. Die im Senegal wirkende Modemacherin ist eine der gewichtigsten Stimmen ihres Landes und Kontinents, ihre Person steht für imposante Haute Couture gleichermaßen wie für authentisches soziales Engagement. Künstlerische Gestaltungskraft und gesellschaftlicher Gestaltungswille treffen sich im Handeln und Auftreten der heute 54-jährigen Afrikanerin.

Oumou Sy, die aus armen Verhältnissen stammt und es als Autodidaktin zu großem Erfolg gebracht hat, verbindet unterschiedlichste gesellschaftliche und kulturelle Schichten in ihrem Leben wie in ihrem Wirken: Heute lehrt sie an Kunstkochschulen in Dakar, Mailand und Genf, ist gefragte Designerin und Ausstatterin für Theater- und Filmproduktionen und hat Popularität auch durch die Zusammenarbeit mit Künstlern wie Youssou N'Dour gewonnen.

Empowerment

Gleichberechtigt geht bei Oumou Sy mit ihrem kreativen Schaffen ihr gesellschaftliches Engagement einher: Die ausdrucksstarke und gewinnende Persönlichkeit, die in Österreich zuletzt bei der Ars Electronica die blinden Flecken der Globalisierung thematisiert hat, wirkt in ihrer Heimat als Ausbildnerin und Arbeitgeberin. Besonderes Anliegen ist der traditionsbewussten Künstlerin die Verbindung der Kontinente, Menschen und Generationen über die Medien des Cyberspace.

In Dakar eröffnete Oumou Sy das erste Internet-Café Westafrikas. Eine weitere Initiative, die sich um den Anschluss mehrerer hundert Dörfer des Senegals an das World Wide Web bemüht, ist neben Kommunikations- und Vernetzungplattform auch eine Möglichkeit des direkten Vertriebs für afrikanische Textil- und Handwerkskultur.

Königliche Kollektion

Seit vielen Jahren beschäftigt sich Oumou Sy mit der Konzipierung der einzigartigen, kontinuierlich weiter entwickelten Kollektion "Rois et Reines d'Afrique – Könige und Königinnen Afrikas". Diese Entwürfe für 18 Königspaare repräsentieren die verschiedenen Königreiche des Senegal und verbinden traditionelle Elemente mit Phantastischem und Utopischem. Gezeigt werden diese farben- und symbolprächtigen Gewänder im Rahmen einer Straßenparade, welche den wahrhaft krönenden Abschluss der jährlichen Modewoche in Dakar bildet. Oumou Sys Kollektionen waren auf Modeschauen in London, Paris oder Rom wie auch auf der EXPO 2000 zu sehen.

Vorbildfunktion

Als Modemacherin, Arbeitgeberin und Ausbildnerin symbolisiert Oumou Sy ein kreatives, modernes Afrika. Die unbeirrbare mutige Frau ist mit ihrer Erfolgsgeschichte Vorbild und Identifikationsfigur für viele junge Menschen, insbesondere Frauen. Oumou Sy lebt und arbeitet noch heute im Herzen der Medina, dem "Armenviertel" von Dakar.

Ihre Eröffnungsrede hält sie in französischer Sprache (mit Übersetzung). Das Orchestra di Piazza Vittorio, ein Zusammenschluss von Musizierenden aus elf Ländern, umrahmt den Eröffnungsabend. Am folgenden Abend (Freitag, 22 Uhr) werden die 16 MusikerInnen unter Leitung von Mario Tronco im Mittelpunkt eines vielstimmigen Konzertabends unter dem Titel "La Strada" stehen. (red)