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Foto: APA/dpa/Martin Gerten
München - Der Publizist und Schriftsteller Carl Amery ist im Alter von 83 Jahren in München gestorben. Wie der Luchterhand-Verlag mitteilte, starb Amery bereits am Dienstag vergangener Woche in seiner Heimatstadt und wurde am Montag beigesetzt. Amery war vor allem mit kulturkritischen Essays, Hörspielen und politischen Streitschriften bekannt geworden. Er war Mitglied der legendären Gruppe 47 und von 1989 bis 1991 Präsident des bundesdeutschen PEN-Zentrums.

Politisches Engagement

Als SPD-Mitglied beteiligte er sich 1969 und 1972 an der Sozialdemokratischen Wählerinitiative, wechselte dann aber zu den Grünen und kandidierte 1979 bei der Europawahl für die Ökopartei. Amery arbeitete auch im "Komitee gegen Atomrüstung" und gehörte 1981 zu den ersten Unterzeichnern des "Appells der Schriftsteller Europas", der die Politiker zu Abrüstungsverhandlungen aufrief.

Carl Amery hieß eigentlich Christian Anton Mayer und lebte nach Kriegsdienst, Gefangenschaft und Studium seit 1950 als freier Schriftsteller in München. Aufsehen erregte er zunächst mit Streitschriften wie "Die Kapitulation oder Deutscher Katholizismus heute" (1963) oder dem Buch "Das Ende der Vorsehung" (1972).

"Hitler als Vorläufer" oder "Global Exit"

Mit Büchern wie "Hitler als Vorläufer" oder "Global Exit" prägte er den politischen Diskurs der Bundesrepublik mit. Zu seinen bekannteren Prosawerken gehört der historische Zukunftsroman "Das Geheimnis der Krypta" (1990). Als Bundesvorsitzender des Verbands deutscher Schriftsteller in der IG Druck und Papier 1976/77 und Präsident des bundesdeutschen PEN-Zentrums 1989-91 engagierte er sich auch in der berufsständischen Verbandsarbeit. (APA/AP)