Rio de Janeiro - Aus Protest gegen die Zerstörung des Regenwalds am Amazonas hat Greenpeace den Negativ-Preis der "Goldenen Kettensäge" ins Leben gerufen. Diese soll an Personen verliehen werden, die für das Abholzen von tropischen Wäldern besondere Verantwortung tragen. "Es ist eine Art 'Goldene Himbeere' für die Umwelt", sagte der Greenpeace-Koordinator Paulo Adario.

Nominiert für den Preis wurde unter anderem der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva als der politisch Verantwortliche für die Vorgänge in seinem Land. Sein Stabschef Jose Dirceu, Finanzminister Antonio Palocci und Landwirtschaftsminister Roberto Rodrigues stehen ebenfalls auf der Greenpeace-Liste. Auch die Gouverneure der Staaten Mato Grosso und Para, Blairo Maggi und Simao Jatene.

Verleihung am 6. Juni

Greenpeace zufolge soll der "Preis" jedes Jahr am 6. Juni verliehen werden, und zwar immer dort, wo sich der Preisträger an diesem Tag gerade aufhält. Der "Gewinner" soll von einer Experten-Jury sowie mit Hilfe einer Internet-Abstimmung gekürt werden.

Die brasilianische Regierung hat erst kürzlich eingeräumt, dass in den zwölf Monaten bis August vergangenen Jahres 26.130 Quadratkilometer Regenwald verloren gingen. Dies entspricht einer Fläche von 8.600 Fußballfeldern pro Tag und bedeutet eine Steigerung um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Wert liegt nur geringfügig unter dem bisherigen Negativ-Rekord von 29.000 Quadratkilometern im Jahre 1995.(APA)