New York - Die von den USA eingesetzte frühere irakische
Interimsregierung unter Premier Iyad Allawi ist laut einem Bericht
der Vereinten Nationen für den Verbleib von rund 100 Millionen Dollar
aus dem "Öl-für-Lebensmittel"-Programm Rechenschaft schuldig
geblieben. Die Rechnungsprüfer hätten auch die Befehlsstruktur in den
zuständigen Ministerien kritisiert, erklärte der Internationale
Prüfungs- und Beratungsausschuss am Montag (Ortszeit) in New York.
Die USA hatten der Allawi-Regierung am 28. Juni vergangenen Jahres
die Verwaltungsgeschäfte übertragen. Das Kabinett amtierte bis zur
Konstituierung der aus den allgemeinen Wahlen vom Jänner
hervorgegangenen Koalitionsregierung unter Ministerpräsident Ibrahim
al-Jaafari Anfang Mai.
Nach den Erkenntnissen der UNO-Revisoren ist es auch schon unter
der vorherigen Militärverwaltung der USA zu Unregelmäßigkeiten bei
der Verbuchung von Ölverkäufen für den Wiederaufbau des Irak
gekommen. Auch die Besatzungsmacht habe den Verbleib gewisser
Geldsummen nicht immer eindeutig nachweisen können. Die
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG hatte für die Vereinten Nationen
den Zeitraum vom 28. Juni bis 31. Dezember 2004 untersucht.
Die Interimsregierung hat demnach allen Regeln zum Trotz
Überschüsse aus den Ölverkäufen zum Teil auf eigene Bankkonten
eingezahlt. Die Bank habe dann vorübergehend mit dem Geld gearbeitet,
was ebenfalls nicht zulässig gewesen sei. Ferner seien mit dem Geld
auch Panzerfahrzeuge oder andere nicht genehmigte Güter erworben
worden. Vorsätzlicher Betrug oder kriminelle Akte wurden der
Interimsregierung aber nicht zur Last gelegt. (APA/AP)