Klagenfurt - Die Debatte um die Schließung des Flüchtlingsheimes in Döbriach am Millstätter See geht weiter. Jetzt interessiert sich auch das UNO-Flüchtlingshochkommissariat für die Vorgänge. Am Dienstag will ein UNHCR-Mitarbeiter einen Lokalaugenschein vor Ort vornehmen.

Am Montag hat eine kleine Delegation von Döbriachern, angeführt vom freiheitlichen Gemeinderat Dieter Burgstaller, Landeshauptmann Jörg Haider etwa 800 Unterschriften übergeben. Sie bedankten sich für die Schließung eines der beiden Flüchtlingsheime. Haider betonte, es könne keine Lösung ohne die Bevölkerung geben: " Zwei Flüchtlingsheime in einem Tourismusort wie Döbriach sind nicht vertretbar." Die Asylwerber des geschlossenen "Ernesto" würden in anderen gleichwertigen Flüchtlingsunterkünften untergebracht.

Der Tourismusobmann von Döbriach, Josef Trattnig, verwies auf 400.000 Nächtigungen. Ein Hotelier meinte, seine Gäste würden sich über zu viele Ausländer im Ort beschweren. Auch Anrainer fühlen sich durch die Asylwerber bedroht. Worin die besagte Belästigungen konkret bestehen, konnte oder wollte jedoch niemand sagen. Stattdessen schimpfte man über die Medien, die den Sachverhalt angeblich verzerrten.

Es gibt in der Döbriacher Bevölkerung aber auch eine Welle der Sympathie für die teils schwer traumatisierten Flüchtlinge. "Diese systematische Vertreibung ist eine Schande für Kärnten", sagt Grünen-Abgeordnete Barbara Lesjak. "Ebenso, dass in Kärnten die Rechtsberatung für Flüchtlinge vor Monaten abgeschafft wurde." (stein, DER STANDARD – Printausgabe, 24.05.2005)