Nach einer Diebstahlwelle bei Lastwagen wollen Österreichs Frächter jetzt ein Sonderschutzkonzept von der Polizei. In den vergangenen eineinhalb Jahren sei die Zahl der Diebstähle drastisch angestiegen.

Gestohlen würden nicht nur die Fahrzeuge selbst, sondern auch teure Ladungen und Lkw-Ersatzteile wie etwa Reifen oder Frontabdeckungen. Mitunter würden noch direkt an den Tankstellen auch die Tanks leergepumpt, beklagte der Geschäftsführer des Fachverbands Güterbeförderung Rudolf-Christian Bauer am Montag bei einer Pressekonferenz. Mitunter seien Fahrzeuglenker durch die Einleitung von Gas in die Fahrerkabine betäubt und danach beraubt worden.

Wegen der geringen Erfolgsaussichten werden die Diebstähle meistens nicht angezeigt. Selbst wenn ein Lkw in Werkstätten in Serbien, aber auch in Spanien wieder auftauche, scheitere die Rückgabe am Widerstand der ansässigen Behörden, weil es nicht nur mit Drittstaaten, sondern auch mit den meisten EU-Ländern kein Rechtshilfeabkommen gebe.

Keine konkreten Zahlen

Konkrete Zahlen gibt es auf Grund der fehlenden Meldungen nicht. Aus Gesprächen sei die Zunahme der Delikte in Österreich aber klar ableitbar, sagt Bauer. Früher seien Überfälle regelmäßig nur in Italien, Frankreich oder im Osten auf der Tagesordnung gestanden. Beinahe alle größeren Frächter können aber mittlerweile auch von Überfällen in Österreich berichten.

Der Fachverband ruft jetzt alle Mitglieder auf, sich verstärkt bei der Polizei zu melden. Außerdem verlangt er von der Exekutive ein eigenes Sonderkonzept, wie die Sicherheit für die Fahrzeuge, aber auch für die betroffenen Lenker erhöht werden kann. In den nächsten Tagen wollen die Frächter deshalb Kontakt mit dem Innenministerium aufnehmen.

Verstärkte Kontrollen gefordert

Die Frächter-Vertreter verlangen vor allem verstärkte Kontrollen. Außerdem sollen Parkmöglichkeiten verbessert werden. Vor allem vor größeren Städten seien die Lkw-Fahrer wegen der Nachtfahrverbote oft gezwungen, auf viel zu kleinen und unbeleuchteten Parkplätzen zu übernachten.

Den Grund für den Anstieg der Diebstähle im Lkw-Bereich sieht der Fachverband weniger in der EU-Erweiterung. Vielmehr sei durch die zunehmende Zahl der Lkw schlicht auch der Bedarf an Ersatzteilen im Steigen. Außerdem nehme auch die Auftragskriminalität im Rahmen der Betriebsspionage weiter zu. Lkw würden oft schon vom Werksgelände weg verfolgt. Das Fahrzeug selbst werde dann oft nur als Draufgabe mitgestohlen, klagt Fachverbandsobmann Nikolaus Glisic. (APA)