Mit drei Preisen sei "der Österreicher Michael Haneke mit Caché der erfolgreichste Regisseur bei den 58. Filmfestspielen in Cannes" - diese Jubelmeldung heimischer Agenturen zielt ein wenig an der internationalen Realität vorbei. Dennoch: Dass Haneke neben dem Regiepreis auch noch die (nicht ganz so bedeutsamen) Preise der internationalen Filmkritik FIPRESCI und der ökumenischen Jury erhielt, spiegelt ein wenig von dem Aufsehen wider, das Caché erregt hat.

Die Goldene Palme ging heuer (siehe oben) an das belgische Brüderpaar Jean-Pierre und Luc Dardenne für ihr Sozialdrama L'enfant, der Große Preis der Jury ging an Jim Jarmusch für Broken Flowers. Einen weiteren Preis der Jury erhielt die in den 80er-Jahren angesiedelte Familiengeschichte Shanghai Dreams von Wang Xiaoshuai aus China.

Überraschungen gab es bei den Darstellerpreisen: Eigentlich wollte US-Star Tommy Lee Jones ( Men In Black ) in Cannes vor allem als Regiedebütant wahrgenommen werden, hatte er doch bei dem zeitgenössischen Western The Three Burials of Meliquiades Estrada zum ersten Mal auch hinter der Kamera gestanden. Er erhielt den Preis als sein eigener Hauptdarsteller - und Guillermo Arriaga jenen für das beste Drehbuch. Beste Schauspielerin: die Israelin Hanna Laslo, sehr komödiantisch in Free Zone von Amos Gitai. (APA, cp/DER STANDARD, Printausgabe, 23.05.2005)