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Foto: AP/HANS PUNZ

Der Mann mit der Nummer 460 sei schon wieder der Letzte, der beim Wien-Marathon über die Startlinie läuft, aber wie auch schon im Vorjahr wolle er nicht darüber reden, gibt sich der ORF-Reporter enttäuscht. Einige Zeit vorher hatte Vizebürgermeisterin Grete Laska gehupt und Tausende sprinteten, tanzten oder trotteten in eine Richtung.

"Träume werden wahr" ist das Motto des 22. Wien-Marathons und etwas verträumt kommt auch die ORF-Übertragung des Starts rüber. Das liegt am Donauwalzer, an den vielen Luftaufnahmen und an den Kommentaren der ORFler: Man merkt, sie wollen es verschlafenen Fernschauern am Sonntagmorgen nicht zu stressig machen. Dafür kann man nur dankbar sein.

Am Beginn der Übertragung bleibt der Marathon eher ein Randaspekt, man erfährt vor allem, wie super Wien ist. Zu schönen Marathonbildern erzählt der Kommentator, dass Wien schöne Marathonbilder liefere und dass man sich da nicht verstecken müsse.

Aus lauter Freude über die vertraute Heimat geht man mit den Zugereisten eher distanziert um: Etwas beiläufig wird vermerkt, dass die momentane Spitzengruppe nur aus "Afrikanern" bestehe (insgesamt nehmen 79 Nationen teil), allein, der Tempomacher ist Europäer. Das macht ihn für den ORF wichtig genug, ihn als Einzigen genauer vorzustellen. (pum/DER STANDARD, Printausgabe, 23.5.2005)