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John Fogerty unterstützte den demokratischen Kandidaten John Kerry im Wahlkampf.

Foto: AP
New York - Die Fans waren erschüttert, als vor 15 Jahren der Tod des legendären Rockers John Fogerty bekannt gegeben wurde. Zwar war der Leadsänger der Band Creedence Clearwater Revival (CCR) nach einigen durchwachsenen Soloalben schon vorher von den Showbühnen verschwunden. Doch Hits wie "Brown Eyed Girl" oder "Walk on the Water" blieben unvergessen. Statt des Nachrufs kam dann der Widerruf: Gestorben war nicht John, sondern dessen Bruder Tom. John Fogerty feierte 1997 mit seinem Soloalbum "Blue Moon Swamp" ein erfolgreiches Comeback. Er wird am Samstag (28.5.) 60 Jahre alt.

Nur wenige Bands erzielten so viele Top-Ten-Hits in so kurzer Zeit wie die Creedence Clearwater Revival. Zwischen 1969 und ihrer Auflösung 1972 gelang der Band ein Chart-Erfolg nach dem anderen. Dabei war ihre Musik für die Hippie-Jahre untypisch und ließ nichts von der Aufbruchstimmung und der gesellschaftlichen Revolution spüren. In "Proud Mary" besingen CCR einen Raddampfer. "Green River" ist dem Mississippi gewidmet. "Who'll Stop The Rain" ist ein weiterer Hit, der die Südstaaten beschreibt.

Auch musikalisch lag das Quartett mit seiner Country-Blues- Hillbilly-Mischung ganz ohne psychedelische Elemente nicht gerade im Trend. Dennoch waren Radiohörer und Konzertbesucher begeistert, überschwemmten die Sender mit CCR-Musikwünschen und kauften die Platten der Band. John Fogerty agierte als Leadsänger, Produzent und Songwriter, für ihn gab es nur die Musik: "Auch wenn ich küsste, dachte ich an Musik", gestand er in den siebziger Jahren der Jugendzeitschrift "Bravo". Seine Produktivität war enorm, der Rekord der Band lag damals bei drei Studioalben in einem Jahr.

Doch der Erfolg war für CCR nur von kurzer Dauer. Tom verließ seine Kollegen 1971: Er fühlte sich unter dem künstlerisch dominanten Bruder unterfordert. Im folgenden Jahr gab der Rest der Gruppe nach einem von Kritikern zerrissenem Album ein letztes Konzert in Denver und verkündete wenige Monate später die Trennung.

Für John Fogerty begannen die Jahre seiner Solokarriere. Er wurde schnell auch allein anerkannt, doch es begann ein zäher Rechtsstreit mit dem Besitzer des einstigen CCR-Labels "Fantasy Records", Saul Zaentz. Selbstplagiat, später auch Verleumdung und Beleidigung lauten Zaentzs Anschuldigungen. Er besaß alle Rechte an den Songs, die Fogerty für CCR geschrieben hatte, und warf dem Songschreiber vor, seine neuen Lieder nur von den alten Hits abzukupfern.

Der Streit laugte den einst so produktiven Fogerty aus. Um wieder zu sich zu finden, zog er in den Süden, den er schon immer besungen, aber nie erlebt hatte. "Ich hatte dieses große Bedürfnis, den Mississippi zu sehen", meint der Sänger mit der rauen Stimme. Im Jahr seines vermeintlichen Todes reiste er mit einem Mietwagen und einem Stapel Blues- und Countrykassetten durch das Delta des Flusses. Die Landschaft und vor allem seine zweite Frau Julie halfen ihm schließlich über das Tief.

Mit "Blue Moon Swamp" gab er 1997 eine weitere Hommage an die Sümpfe in Louisiana heraus und gewann mit ihr 1998 den Grammy für das beste Rockalbum. Außerdem bekam Fogerty einen Stern auf Hollywoods "Walk of Fame". Mit über 30 Jahren Verspätung stimmte Fogerty in 2004 in den Protestchor gegen die US-Außenpolitik ein und verglich in seinem jüngsten Album "Déjà vu All Over Again" den Irak mit Vietnam. Außerdem schloss er sich Bruce Springsteen, den Dixie Chicks und R.E.M. an und bot John Kerry, dem demokratischen Präsidentschaftskandidaten musikalische Wahlkampfunterstützung. (APA/dpa)