Innsbruck - 14 Tiroler Sozialvereine, die im Sozialpolitischen Arbeitskreis Spak vereint sind, haben am Freitag "Alarm" geschlagen. Das Land habe im Schnitt rund zehn Prozent der Förderungen für das Jahr 2005 "gestrichen", heißt es in einer Aussendung. Insgesamt würden den 14 Organisationen mehr als 200.000 Euro in ihren Budgets fehlen.

Besonders betroffen seien Opferschutzeinrichtungen, wie das Tiroler Frauenhaus, der "Notruf - Frauen gegen Vergewaltigung" und das Kinderschutzzentrum. Dabei, so Spak, habe sich die Zahl der Hilfesuchenden in den letzten Jahren um bis zu 80 Prozent erhöht.

Frauenhaus bedroht

Die größte Kürzung, nach derzeitigem Stand von 35 Prozent, steht dem Tiroler Frauenhaus bevor. Der Verein bemüht sich seit Langem um größere Räumlichkeiten. Die 19 Plätze des Frauenhauses sind laut Obfrau Gabi Plattner "dauernd belegt". 50 Frauen und Kinder befänden sich auf der Warteliste.

Im Büro von Soziallandesrätin Christa Gangl werden Kürzungen bestätigt, nicht aber in dem vom Spak angeführten Ausmaß. Laut Sachbearbeiter Mario Hillebrand wurden die Zuwendungen nicht um zehn, sondern zwischen drei und zehn Prozent reduziert. Zudem sei das Sozialressort für den am meisten betroffenen Verein, das Frauenhaus, nicht zuständig. Die Verantwortung liegt großteils direkt bei Finanzlandesrat Ferdinand Eberle (VP), der am Freitag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war.

Gangl selbst betont in einer Aussendung gar, dass das "Leistungsangebot der Opferschutzeinrichtungen gesichert" sei. Denn: "Sollte es zu einem finanziellen Engpass bei diesen Einrichtungen kommen, so wird dies durch die Auflösung der Rücklagen abgefedert." Frauenlandesrätin Elisabeth Zanon (ÖVP) sagte zum STANDARD, dass sie "intensiv dabei sei" sich für das Frauenhaus um "eine Verbesserung der räumlichen Situation" zu bemühen, "auch innerhalb der eigenen politischen Fraktion".

Heikles Gleichgewicht

Von drohenden schwer wiegenden Kürzungen berichten auch die Sozialökonomischen Betriebe (SÖB). Laut Wilfried Hanser-Mantl, dem Geschäftsführer des Gebrauchtmöbel-und Entrümpelungsbetriebes Ho&Ruck hätten mehrere SÖBs ein Minus von 15 bis 18 Prozent der Landessubvention zu befürchten.

"Damit ist ein heikles personelles Gleichgewicht in den Betrieben in Gefahr", so Hanser-Mantl. Denn laut Fördervertrag mit dem AMS "müssen wir eine bestimmte Quote an Transitarbeitskräften und damit auch an entsprechenden Sozialarbeitern beschäftigen" - denn die SÖBs hätten eine soziale Verpflichtung zu erfüllen. (bs, DER STANDARD Printausgabe, 21.05.2005)