Kara-Suu - In der usbekischen Grenzstadt Kara-Suu sind
am Samstag wegen einer Demonstration die Sicherheitsvorkehrungen
verschärft worden. Rund 200 Demonstranten, überwiegend Frauen,
forderten in der Stadt an der Grenze zu Kirgisien die Freilassung des
islamistischen Rebellen Bachtijor Rachimow, wie ein Korrespondent der
Nachrichtenagentur AFP auf der kirgisischen Seite der Stadt
berichtete.
Etwa genauso viele Sicherheitskräfte waren im Einsatz. Die
Soldaten und Polizisten versperrten den Demonstranten den Weg zu
einer nach Kirgisien führenden Brücke über den Grenzfluss Chansai.
Die Sicherheitskräfte ließen aber Usbeken nach Kirgisien, die auf dem
dortigen Markt einkaufen wollten. Einige Usbeken sprachen von
Festnahmen.
Bereits am Freitag hatten in Kara-Suu rund tausend Menschen für
die Freilassung Rachimows und des ebenfalls inhaftierten Ringkämpfers
Dilmorod Mamaschanow demonstriert. Die beiden Männer waren bei einem
Polizeieinsatz nach den Unruhen der vergangenen Woche im Osten
Usbekistans festgenommen worden.
Opferzahlen unterschiedlich
Der usbekische Menschenrechtler Talik Jabukow hatte am Donnerstag
gesagt, in der Nähe von Kara-Suu seien während der Unruhen hunderte
Zivilisten getötet worden. Nach Angaben der Internationalen
Helsinki-Föderation für Menschenrechte, einem Zusammenschluss von
regierungsunabhängigen Organisationen, wurden bei der Niederschlagung
der Proteste am Freitag vergangener Woche bis zu tausend Zivilisten
im Osten Usbekistans von Sicherheitskräften getötet, davon allein 745
in der Unruhestadt Andischan. Die Regierung von Islam Karimow
beziffert die Zahl der Toten mit 169. (APA/dpa)