Dauerbestrahlung "vor Ort" durch radioaktiven Ballonkatheter - Glioblastome zählt zu den agressivsten Tumoren
Redaktion
,
Rostock - Ein neues Verfahren soll die Behandlung extrem
bösartiger Hirntumore verbessern. Bei der so genannten interkavitären
Radiotherapie wird nach der Entfernung des Tumors ein Ballonkatheter
in der Tumorhöhle implantiert. Dieser Katheter wird mit einer
radioaktiven Substanz gefüllt, die die eventuell verbliebenen
Tumorreste dauerhaft bestrahlt und dadurch ein Nachwachsen verhindern
oder zumindest verzögern soll. Das Verfahren, das bei Glioblastomen
angewandt wird, wird derzeit in München, Saarbrücken und Rostock
angeboten.
Glioblastome zählen zu den bösartigsten Tumoren des
Erwachsenenalters überhaupt. Nur etwa zwei Prozent aller Patienten
überleben trotz Operation, Strahlen- und Chemotherapie die ersten
zwei Jahre nach der Diagnose. Erfahrungen in den USA zeigen laut der
Universität Rostock, dass die interkavitäre Radiotherapie die
Überlebensdauer der Patienten verlängert.
Keine Heilung, aber Verlängerung der Lebenserwartung
"Wir werden diese Patienten damit sicherlich nicht definitiv
heilen können, das kann zurzeit niemand", erklärte der Rostocker
Neurochirurg Professor Jürgen Piek. "Aber wir können den Patienten
ein zusätzliches Behandlungsverfahren anbieten, das nach den
bisherigen Daten ihre Lebenserwartung weiter verlängert." Die Kosten
für die Behandlung werden von den gesetzlichen Kassen nach
Einzelfallantrag übernommen. (APA/AP)
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