Bagdad/Kairo - Die wachsenden Spannungen zwischen
schiitischen und sunnitischen Moslems im Irak hat Besorgnis in der
arabischen Welt ausgelöst. Der Generalsekretär der Arabischen Liga,
Amre Mussa, rief am Donnerstag beide Seiten dazu auf,
"Selbstdisziplin und Verantwortungsbewusstsein walten zu lassen". Die
Einheit des Landes müsse um jeden Preis gewahrt werden.
In Bagdad erschossen Unbekannte einen engen Vertrauten des
obersten schiitischen Geistlichen Großayatollah Ali al-Sistani. Bei
der Explosion einer ferngezündeten Autobombe vor einer schiitischen
Moschee in Bakuba wurden zwei Gläubige verletzt. Nach dem Tod eines
sunnitischen Geistlichen in Untersuchungshaft hatte der Rat der
Religionsgelehrten am Mittwoch den Rücktritt von Ministern verlangt.
Grenzkontrollen
Angesichts der Eskalation der Gewalt im Irak forderte
Ministerpräsident Ibrahim al-Jaafari die Nachbarstaaten zu schärferen
Grenzkontrollen auf. Es müsse mehr getan werden, um die Einreise
ausländischer Terroristen in den Irak zu verhindern, sagte al Jaafari
nach einem Treffen mit dem stellvertretenden US-Außenminister Robert
Zoellick am Donnerstag in Bagdad.
Zoellick sagte, die Extremisten wollten die irakische Gesellschaft
spalten. Die US-Militärbehörden führen die jüngste Welle der Gewalt
auf ein geheimes Treffen in Syrien zurück, an dem möglicherweise auch
der jordanische Extremist Abu Musab al-Zarqawi teilnahm. Der Chef von
Al Kaida im Irak hatte die Schiiten am Mittwoch in einer
Tonbandbotschaft als Kollaborateure bezeichnet und der schiitisch
dominierten Regierung die Legitimation abgesprochen. (APA/dpa/AP)