Andamanen-Insulaner direkte Nachfahren der afrikanischen "Ur-Eva"
DNA-Analyse zeigte unmittelbare Abstammung - Vorfahren offenbar vor zehntausenden Jahren ausgewandert
Redaktion
,
Hyderabad - Die Mitglieder zweier Stämme auf den
indischen Andamanen-Inseln sind nach Gen-Untersuchungen
möglicherweise direkte Nachkommen der ersten Menschen, die von Afrika
aus in Richtung Asien gewandert sind. Biologen des Zentrums für
Zellular- und Molekularbiologie der indischen Stadt Hyderabad
untersuchten die DNA von zehn Mitgliedern der Stämme der Onge und der
Great Andamanese, die seit zehntausenden von Jahren in vollkommener
genetischer Isolation auf dem abgeschiedenen Archipel leben.
Die Ergebnisse legten nahe, dass die Stämme direkt von den
ältesten modernen Menschen abstammten, sagte Forschungsleiter Lalji
Singh. Die Andamanen-Bewohner hätten afrikanische Züge und ihre DNA
zeige enge Verbindungen zu Afrika.
Vor 50.000 bis 70.000 Afrika verlassen
Die Mitochondrien-DNA, die in jeder menschlichen Zelle enthalten
ist und mütterlicherseits weitergegeben wird, kann auf eine "Ur-Eva"
zurückverfolgt werden, die vor 150.000 bis 200.000 Jahren in Afrika
lebte. Forscher vermuten, dass Gruppen von Nachkommen dieser "Eva"
vor ungefähr 50.000 Jahren bis 70.000 auf dem Seeweg Richtung Asien
zogen.
Die Andamanen-Bewohner seien wie ein "Fenster in die
Vergangenheit", schwärmte Singh. Sie hielten den Schlüssel zur
Herkunft der Asiaten in den Händen und müssten daher geschützt
werden. Auf den Andamanen leben vier "Steinzeit-Stämme". Die indische
Regierung versucht, Kontakt zur Außenwelt zu verhindern, um die
Traditionen der Stämme zu bewahren und ihre Mitglieder vor
eingeschleppten Krankheiten zu schützen. (APA)
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