Erster Titel für Russland
Nie zuvor hatte eine russische oder sowjetische Mannschaft den UEFA-Cup oder die Champions League gewonnen, die Premiere gelang dem von Milliardär Roman Abramowitsch und dessen Öl-Konzern Sibneft gesponserten Hauptstadtteam. Dabei hatten die Portugiesen die Partie lange Zeit dominiert, die Russen lauerten mit geschickter Defensivtaktik und Kontern auf ihre Chancen - und nützten sie nach der Pause.
Sporting gab über weite Strecken der Partie klar den Ton an, vor allem der Brasilianer Liedson sorgte immer wieder für Offensiv-Impulse. Vier Minuten nachdem CSKA-Abwehrchef Ignaschewitsch beinah ein Eigentor fabriziert hatte (25.), brach aber Landsmann Rogerio mit seinem ersten Europacup-Tor und dem 300. in der Vereinsgeschichte von Sporting den Bann.
Der Allrounder, dessen Mutter im März in seiner Heimat für fast eine Woche entführt worden war, traf aus der Drehung von der Strafraumgrenze genau ins Kreuzeck. Der Schachzug von Sporting-Trainer Jose Peseiro schien voll aufzugehen: Er setzte den rechten Außenverteidiger Rogerio diesmal im Mittelfeld ein.
Die Wende kam nach der Halbzeit
Alles lief für die Portugiesen, die in der ersten Hauptrunde den frisch gebackenen österreichischen Meister Rapid ausgeschaltet hatten. Doch nachdem Vagner Love noch vor der Pause eine hundertprozentige Ausgleichschance ausgelassen hatte, köpfelte Verteidiger Alexej Beresutski in Co-Produktion mit seinem Zwillingsbruder Wasili zum Ausgleich ein (57.). Nur neun Minuten später schickte der überragende CSKA-Regisseur Daniel Carvalho, der schon das 1:1 vorbereit hatte, Flügelspieler Schirkow auf die Reise und der schoss durch die Beine von Portugals Nationalgoalie Ricardo zum 2:1 ein.
Doch es kam noch dicker für Sporting: Nachdem Rogerio einen Tello-Schuss aus einem halben Meter mit dem Knie nur an die Stange und nicht ins Tor befördert hatte, sorgte Vagner Love im Gegenzug nach der dritten Carvalho-Vorlage für den Endstand (75.). Ricardo, der Sporting mit einem Patzer im Derby gegen Benfica (0:1) am Samstag schon um alle Chancen auf den Meistertitel gebracht hatte, machte keine gute Figur.
Für den Brasilianer Vagner Love war es sein zehntes Europacup-Tor in der laufenden Saison, Landsmann Liedson blieb der zehnte Treffer im Endspiel verwehrt. Die CSKA-Abwehr kassierte in neun UEFA-Partien nur fünf Treffer. Auch im Endspiel war die stärkere Verteidigung Trumpf. (APA)
Estadio Jose de Alvalade, 52.000 Zuschauer (ausverkauft), SR Graham Poll/ENG.
Torfolge: 1:0 (28.) Rogerio, 1:1 (57.) Beresutski, 1:2 (65.) Schirkow, 1:3 (75.) Vagner Love
Sporting Lissabon: Ricardo - Miguel Garcia, Enakarhire, Beto, Tello - Rochemback, Moutino (88. Viana), Barbosa, Rogerio (80. Douala) - Sa Pinto (73. Niculae), Liedson
CSKA Moskau: Akinfejew - A. Beresutski, Ignaschewitsch, W. Beresutski - Odiah, Aldonin (86. Gusew), D. Carvalho (82. Sembras), Rahimic, Schirkow - Olic (67. Krasic), Vagner Love
Gelbe Karten: Beto bzw. keine