Neue Alben von den US-amerikanischen Melancholikern Ryan Adams und L'Altra
Christian Schachinger
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RYAN ADAMS & THE CARDINALS
Cold Roses(Universal)
Das neben Conor Oberst und seinen Bright Eyes zweite große und arbeitssüchtige US-Songwriter-Wunderkind hat nach einem folgenreichen Bühnenunfall und einer längeren Auszeit jetzt gleich eine mit 19 Songs nicht zu knapp bemessene Doppel-CD veröffentlicht. Auf dieser konsolidiert er seinen einmal bei Neo-Country-Vater Gram Parsons gefundenen Stil dieses Mal Gott sei Dank nicht Richtung Schlock-Rock im Sinne von U2 wie auf dem verunglückten Album ,,Rock'n'Roll". Hier geht es mit sich schaurig schön überschlagender Kopfstimme, reichlich greinender Steel Guitar und schönem weiblichen Background-Gesang eher hin zu jenen blauen Stunden, die auch ein Chris Isaak durchstreift. Musik für Boots tragende Rotweinliebhaber.
L'ALTRA
Different Days(Hefty Records/Trost)
Das US-amerikanische Multiinstrumentalisten-Duo Lindsay Anderson und Joseph Costa schöpft seine Musik mit acht nicht weiter verhaltensauffälligen Gastmusikern aus jener Kraft, die gewöhnlich mit der Stille assoziiert wird. Extrem unaufgeregte, somnambule Balladen werden mit viel atmosphärischer Elektronik und Streichern Richtung kammermusikalischen Schönklang gedeutet. Der klingt ebenso elegisch wie melancholisch. Er reiht sich damit in eine Tradition, die britischen Neo-Psychedelikern wie Spiritualized ebenso verbunden ist wie dem deutschen Musikerzirkel aus Weilheim, speziell The Notwist oder Lali Puna, sowie dem Werk amerikanischer Kollegen, etwa dem hier jüngst vorgestellten Jason Molina mit seinen Bands Songs: Ohia oder Magnolia Electric Co.
(DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.5.2005)
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