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lentos.at

FOTO: APA/ ENGELHHADT-SELLIN
Die Kritik an Lentos-Chefin Stella Rollig wird lauter – auch vonseiten der Stadt.


Linz – Zwei Jahre Linzer Kunstmuseum Lentos – Feierlaune und Katerstimmung liegen da eng beieinander. Während im gläsernen Kunsttempel an der Donau die Vorbereitung auf den "Geburtstags-Event" auf Hochtouren laufen, ist die Stimmung im Linzer Rathaus hörbar getrübt.

Anlass dafür ist das mangelnde Besucherinteresse am neuen Wahrzeichen der Landeshauptstadt. Strömten im ersten Quartal 2004 noch 27.000 Kunstbeflissene ins Lentos, minimierte sich die Zahl im ersten Halbjahr 2005 auf lediglich 13.000 Besucher.

"150.000 Besucher"

Für den Linzer Bürgermeister Franz Dobusch (SPÖ) alles andere als eine Grund, die Sektkorken knallen zu lassen: "Städtebaulich hat sich das Lentos mit seiner einzigartigen Architektur innerhalb kürzester Zeit etabliert. Mehr als nachdenklich stimmen mich aber die stetig sinkenden Besucherzahlen – was habe ich von einem tollen Haus, wenn kaum wer hineingeht", kritisiert Dobusch im STANDARD-Gespräch.

Schuld am Besucherschwund sei sicher auch die Neuorientierungsphase, die das Lentos – bedingt durch den Wechsel zu Stella Rollig als neuer Direktorin – durchlebt. "Der Hauptgrund ist aber, dass es an Zugpferden fehlt. Wir brauchen endlich Ausstellungen, die die Massen ins Lentos holen", fordert Dobusch. Jährlich rund 150.000 Besucher würden – nach eigenen Angaben – das Bürgermeister-Herz erfreuen. "Völlig utopisch und fern ab der Realität", entgegnet Lentos-Chefin Stella Rollig auf STANDARD-Anfrage. Generell würde sich das Kunstmuseum gut entwickeln. Kritik an ihrer Person weist Rollig zurück: "Es ist bei allen großen Museen so, dass in der Eröffnungsphase die Massen kommen und nach einer gewissen Zeit ein Knick im Besucherstrom erfolgt."

Der Weg aus der Krise soll 2006 vor allem über eine internationale Architekturausstellung und über Gottfried Helnwein führen, der im Lentos 20 Jahre nach seiner Auswanderung erstmals wieder eine Einzelausstellung präsentieren wird. "Auf der Suche nach Zugpferden stößt man schnell an die Grenzen, denn die klingenden Namen kosten alle viel Geld", verteidigt sich Rollig.

Entschieden anders sieht dies der Linzer Bürgermeister: "Am Geld scheitert die Sache sicher nicht. Mit einer verstärkten Tätigkeit im Bereich Sponsoring wäre das machbar." Kein gutes (Kultur-)Haar lässt Dobusch im Übrigen auch am Bund. "Nicht nur dass man sich geweigert hat, sich an den Baukosten zu beteiligen, bis heute haben wir keinen Cent vom Bund für den laufenden Betrieb bekommen." (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.5.2005)