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Bachtijor Rachimow, Rebellenführer in Korasuw

Foto: AP/Lukatsky
Andischan - Die Angaben über die Anzahl der Opfer, die bei den Unruhen in der usbekischen Stadt Andischan im Ferghana-Tal vergangenes Wochenende getötet wurden, klaffen weit auseinander. So berichten Augenzeugen, dass sie am Sonntag in der Früh allein im Leichenschauhaus 500 Tote gesehen hätten. Zuvor waren schon 500 Leichen in der Schule 15 gezählt worden.

In der russischen Zeitung Kommersant ist von 2000 Getöteten die Rede: 700 Leichen seien auf einem Platz gelegen und ein paar Hundert weitere in der Chulpanstraße. Ein Mitarbeiter der Menschenrechtsorganisation Esgulik, Mauzafar Mirza Iskhakov, erzählt: "Ich habe mit Leuten gesprochen, die gesehen haben, wie Sicherheitskräfte verletzten Menschen gefolgt sind und sie dann mit einem Kopfschuss getötet haben." Viele Leichen hätten Einschusslöcher am Hinterkopf.

Die Blutlacken sind indes weggewaschen. Am Mittwoch wurden ausländische Journalisten und Diplomaten durch das abgesperrte Andischan geführt, begleitet von Innenminister Sakir Almatow. "Wie können Sie es wagen zu sa- gen, hier sei auf friedliche Demonstranten geschossen worden?", fragte dieser. "Es handelte sich hier um einen grausamen Angriff auf eine Polizeistation."

Aufständische in Korasuw verkündeten am Mittwoch, die Stadt sei in ihren Händen, und sie wollten dort einen islamischen Staat errichten. "Das ist völliger Unsinn, alles ist normal", so Almatow. Die UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte, Louise Arbour, forderte indes eine unabhängige Untersuchung der Ereignisse. (DER STANDARD, Printausgabe, 19.5.2005)