Brüssel - EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hält sich angesichts des bevorstehenden Misstrauensvotums im Europaparlament wegen einer umstrittenen Kreuzfahrt weiter bedeckt. Seine Sprecherin sagte am Dienstag in Brüssel, Barroso werde zunächst seinen Kollegen mitteilen, ob er an der Sitzung des Parlaments am 25. Mai teilnehmen werde. Das Misstrauensvotum einer Minderheit von Abgeordneten richte sich nicht nur gegen ihn, sondern gegen das ganze 25-köpfige Kollegium.

An diesem Mittwoch will die Kommission über das angemessene Verhalten der Kommissare bei ihrer Arbeit beraten. Barroso will nach Informationen der Tageszeitung "Die Welt" vor allem für mehr Transparenz sorgen. Dabei geht es um die milliardenschweren Fördergelder der EU, persönliche Beteiligungen sowie Begünstigungen.

Antrag ohne Aussicht auf Erfolg

Bei der Abstimmung im Parlament eine Woche später kann Barroso auf die Unterstützung der vier größten Fraktionen vertrauen. Daher gilt es als sicher, dass der Antrag abgeschmettert wird. Der Antrag kommt vom britischen Parlamentarier Nigel Farage, der zu einer Gruppe EU-kritischer Abgeordneter gehört. Insgesamt stehen 77 Abgeordnete hinter dem Vorstoß des Briten.

Die Kommission unter Barrosos Vorgänger Romano Prodi hatte im vergangenen September eine staatliche Beihilfe für eine Werft des griechischen Reeders Spiro Latsis genehmigt. Latsis hatte Barroso nach dessen Wahl im vergangenen Sommer zu einer kostenlosen Seereise auf seine Yacht eingeladen. Barroso nennt Latsis seinen Freund, weshalb er die Einladung als seine Privatsache betrachtet. (APA/dpa)