Knapp zwei Jahre nach dem Tod der kanadischen Fotojournalistin Zahra Kazemi in iranischem Polizeigewahrsam hat vor einem Berufungsgericht in Teheran eine Überprüfung des Falls begonnen. Wie einer der vier Anwälte von Kazemis Familie am Montag mitteilte, fand zunächst nur eine kurze Anhörung unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Es sei kein Termin für die Fortsetzung der Verhandlung festgelegt worden, sagte Mohammad Ali Dajah.

Bei Fotoaufnahmen verhaftet

Kazemi war im Juli 2003 bei Fotoaufnahmen von Studentenprotesten in Teheran verhaftet worden, sie starb wenige Tage später in Polizeigewahrsam. Nachdem die Behörden zunächst erklärt hatten, Kazemi habe einen Schlaganfall erlitten, kam eine von Präsident Mohammed Khatami eingesetzte Untersuchungskommission später zu dem Ergebnis, dass die Frau nach einem schweren Schlag auf den Kopf einen Schädelbruch sowie eine Gehirnblutung erlitten hatte. Eine unabhängige rechtmedizinische Untersuchung lehnte der Iran ab.

Nach anfänglichen Vertuschungsversuchen seitens der iranischen Regierung wurde lediglich der Geheimdienstbeamte Mohammed Resa Aghdam Ahmadi vor Gericht gestellt und Ende Juli 2004 freigesprochen. Die Anwälte von Kazemis Mutter erklärten damals, die wahren Schuldigen seien ohnehin nicht belangt worden.

In Toronto demonstrierten am Montag rund 60 Kanadier iranischer Abstammung gegen die Teheraner Regierung. Sie forderten einen Abbruch der Beziehungen zum Iran. Die Menschen müssten erfahren, was die Frauen im Iran durchmachten. (APA)