Wien - Beschämend, aber wenig überraschend ist für die
ÖGB-Vizepräsidentin Renate Csörgits der 28. Platz Österreichs beim
Ranking des Weltwirtschaftsforum (WEF). Die Gewerkschaftsforderung
nach "Ganzer Lohn statt halber Sachen" bleibt nach wie vor aktuell,
da die Einkommensunterschiede "dramatisch" bewertet werden würden,
kritisierte Csörgits in einer Aussendung am Dienstag. Die
ÖVP-Frauensprecherin Elisabeth Scheucher-Pichler wiederum zeigt der
SPÖ die "rote Karte", weil sie bei dem Thema ungenau und
unglaubwürdig agiere.
Daten von 1998
Von der SP-Frauensprecherin Gabriele Heinisch-Hosek werde
verschwiegen, dass die Quellen für diese WEF-Studie teilweise aus dem
Jahr 1998 stammen würden. Und zu dieser Zeit wären die Frauen-,
Sozial- und Arbeitsagenden in sozialdemokratischer Hand gewesen,
stellte die ÖVP-Politikerin klar. Die Maßnahmen der Regierung seit
2000 seien in dieser Analyse nicht berücksichtigt worden.
Sie verweist lieber auf andere Studien, die Österreich ein
besseres Zeugnis zumindest in puncto Vereinbarkeit von Familie und
Beruf ausstelle: die "Quality of Life in Europe", wo Österreich -
laut Scheucher-Pichler - einen "absoluten Spitzenwert" einheimsen
konnte.
Aufholbedarf
Anders sieht das Renate Csörgits: "Die schlichte Wahrheit ist:
Auch im 21. Jahrhundert sind die Einkommensunterschiede zwischen den
Geschlechtern erschütternd groß. Und Österreich hat hier einen
riesengroßen Aufholbedarf". Derzeit herrsche aber ein "Stillstand bei
der Gleichstellungspolitik". Die Gewerkschafterin bekräftigte die
Forderung nach einer Reform des Kindergeldes, den Ausbau der
Kinderbetreuungseinrichtungen, die Einführung eines
"Vaterschutzmonat", und nach einer Qualifizierungsoffensive für
Wiedereinsteigerinnen. (APA)