Rom/Genua - Das brutale Vorgehen der italienischen Polizei gegen protestierende Globalisierungskritiker bei den Krawallen beim G-8-Gipfel in Genua im Juli 2001 sorgt in Italien weiterhin für Schlagzeilen. Der Untersuchungsrichter von Genua, Maurizio De Matteis, hat am Montag einen Prozess gegen 45 Polizisten, Ärzte und Militärs beschlossen, die festgenommene Globalisierungskritiker in der Kaserne Bolzaneto schwer misshandelt haben sollen. Zu den Angeklagten zählt auch ein General, Oronzo D'Oria. Der Prozess beginnt am 12. Oktober

In den Sog der Ermittlungen um die schweren Gewalttätigkeiten bei der Durchsuchung der Hauptquartiere der No-Global-Bewegung in den Genueser Schulen Diaz und Pascoli sowie um die angeblichen Menschenrechtsverletzungen in der Kaserne Bolzaneto im Juli 2001 waren zunächst zirka 160 Polizisten geraten. Mehrere von ihnen wurden aber entlastet.

Tausende Zeugen

Die Vorwürfe gegen die Polizeifunktionäre sind in einem Dossier mit den Berichten Tausender Zeugen enthalten. Vernommen wurden auch mehrere Ausländer, die sich an den Protestdemos gegen den G-8-Gipfel beteiligt hatten. Danach soll ein Gericht in Genua entscheiden, ob gegen sie ein Prozess beginnen soll.

Über Misshandlungen nach der Festnahme hatten auch die 16 österreichischen Mitglieder der Theatergruppe "VolxTheater-Karawane" geklagt, die nach dem G-8-Gipfel festgenommen und drei Wochen lang in Untersuchungshaft gehalten worden waren. (APA)