Bild nicht mehr verfügbar.

Radikale Siedler planten einen Angriff auf die Al-Aksa-Moschee

Foto: AP/Morenatti
Jerusalem/Nablus - Mit einem Großaufgebot und Unterstützung aus der Luft hat die israelische Polizei am Montag versucht, eine von radikalen Siedlern geplante Blockade der wichtigsten Verkehrsadern des Landes zu verhindern. Einheiten der Sicherheitskräfte stünden bereit, um jederzeit eingreifen zu können, sagte ein Polizeisprecher. Mit ihrer Aktion wollten die radikalen Siedler gegen den ab August geplanten Rückzug aus dem Gazastreifen protestieren. Nach Angaben der Polizei wollten sie sich mit brennenden Reifen auf den wichtigsten Kreuzungen postieren und so ein Verkehrschaos provozieren.

Ähnliche Blockaden hatte es in den vergangenen Monaten immer wieder gegeben. Laut den Organisatoren handelte es sich dieses Mal aber um eine "Generalprobe" für die geplanten großen Proteste im Sommer zum Beginn des Abzugs. Nach den Worten von Baruch Marsel von der verbotenen rassistischen Kach-Bewegung wollen die Demonstranten die Regierung dazu zwingen, "zurückzutreten und Neuwahlen auszuschreiben oder auf uns zu schießen".

Anschlagsplan

Nach Informationen der Zeitung "Maariv" gehen einigen extremistischen Siedlern die geplanten Proteste nicht weit genug. Wie die Zeitung berichtete, deckte der israelische Inlandsgeheimdienst Shin Beth einen Plan der Extremisten auf, die Al-Aksa-Moschee auf dem Jerusalemer Tempelberg mit Raketen zu beschießen, um den Abzug in letzter Minute zu torpedieren. Laut "Maariv" würde ein derartiger Angriff auf das dritthöchste Heiligtum der Moslems einen "Tsunami in der arabischen Welt hervorrufen und den Abzug verhindern".

Die Abzugspläne sehen die Umsiedlung von rund 8.000 Siedlern aus dem Gazastreifen sowie die Schließung von vier kleineren Siedlungen im Westjordanland vor. Im Gegenzug sollen zwei Großsiedlungen im Westjordanland, vor allem Maale Adumim bei Jerusalem, weiter ausgebaut werden. Der geplante Ausbau verstößt gegen den internationalen Friedensfahrplan der Roadmap, und US-Präsident George W. Bush hatte ihn beim jüngsten Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon im März in Texas scharf kritisiert.

Nach Informationen von "Maariv" will Israel bereits im Juni mit dem Bau der Sperranlage zwischen Maale Adumim und Jerusalem beginnen. Die Baupläne sähen den Ausbau sowie eine spätere Vereinigung Maale Adumims mit den jüdischen Siedlungen vor, die am Rand des arabischen Ostteils von Jerusalem entstanden seien, berichtete das Blatt unter Berufung auf israelische Sicherheitsvertreter. Mit dem Bau der Anlage noch vor Beginn des Gaza-Abzugs und einer Wiederaufnahme der Verhandlungen mit den Palästinensern wolle Israel schon im Vorfeld "Fakten schaffen" in der Hoffnung, größerem internationalen Druck auf diese Weise zu entgehen. (APA)