Wien - Der britische Außenminister Jack Straw sieht in der Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrags 1955 "die wohl wichtigste Veränderung" zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs um dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. "Der Staatsvertrag war ein Durchbruch in der Ost-West-Diplomatie und die Frucht vieler Jahre harter Bemühungen", sagte Straw in einem Interview mit der Tageszeitung "Kurier".

Österreichs damaliger "Jubel fand großes Echo in der freien Welt", so Straw. "Der Staatsvertrag setzte den Bestrebungen der Sowjetunion eine Grenze. Er sorgte für den Rahmen, in dem ein neutrales Österreich überleben und als Posten der westlichen Werte an der ideologischen Grenze Europas florieren konnte."

Die Neutralität habe Österreich im Kalten Krieg gemeinsam mit seiner geopolitischen Lage die Möglichkeit gegeben, eine "Brücke zwischen Ost und West" sowie Vermittler und Friedensstifter zu sein, sagte Straw. "In der Gegenwart hat die Neutralität Österreich nicht gehindert, dass seine Streitkräfte eine wichtige Rolle etwa in Bosnien und im Kosovo spielen. Diese praktischen Konsequenzen sind wohl wichtiger als die Neutralität." Österreich habe sein Konzept der aktiven Neutralität so weiterentwickelt, dass es an der WEU, der NATO-Partnerschaft für den Frieden und der EU-Außen- und Sicherheitspolitik teilnehme. Großbritannien schätze die Beiträge Österreichs zu allen diesen Einrichtungen. (APA)