London - Die islamistische Hizb ut-Tahrir hat
Vorwürfe zurückgewiesen, sie sei für die blutigen Unruhen in der
usbekischen Stadt Andischan verantwortlich. Hizb ut-Tahrir lehne
"Gewalt, Militanz und bewaffneten Kampf" als Methoden zur Errichtung
eines Moslemstaates vehement ab, erklärte die Organisation am Samstag
in London.
Der usbekische Präsident Islam Karimow, der die Gruppe als Urheber
der Gewalt beschuldigt hatte, wolle lediglich "die Aufmerksamkeit vom
kaltblütigen Mord an hunderten Zivilisten in Andischan ablenken",
kritisierte die Gruppe. Das "Massaker von Andischan" sei lediglich
das jüngste Kapitel in einem brutalen Feldzug von Folter,
Einschüchterungen und Morden, mit der Karimow seine Opfer überziehe.
Politische Gefangene
Der Hizb ut-Tahrir-Sprecher in Großbritannien, Imran Waheed, rief
Karimow auf, "seine Tyrannei und Gewalt zu beenden, alle politischen
Gefangenen in Usbekistans Kerkern freizulassen und sich den
usbekischen Moslems in einer intellektuellen Debatte zu stellen statt
sich hinter Lügen und Propaganda zu verstecken".
Die sunnitische Gruppierung, deren Name "Partei der Befreiung"
bedeutet, ist seit Anfang der 90er Jahre im Fergana-Tal ansässig, das
sich im Grenzgebiet von Kirgisien, Tadschikistan und Usbekistan
erstreckt. Sie kämpft für die Errichtung eines übernationalen
Kalifatsstaats in Zentralasien. Die Organisation soll über Tausende
von Anhängern verfügen und Kontakte zum Al-Kaida-Netzwerk von Osama
bin Laden sowie zur Hamas und zum Islamischen Jihad unterhalten. (APA/AFP)