Perplex
Regierungsvertreter wirkten perplex, von einer Übernahme der Mobtel will niemand etwas gewusst haben. Denn einerseits liefen gegen das Unternehmen Untersuchungen wegen Veruntreuung und Steuerhinterziehung, andererseits seien die Eigentumsverhältnisse nicht geregelt, hieß es. Eine internationale Arbitrage in Zürich soll erst im Juni feststellen, ob überhaupt Karic oder der Staat über die Mehrheit verfügt.
Katze im Sack?
Für den Milliardär, dem in Serbien ein Strafverfahren droht, sei der geschwinde Verkauf eine "Überlebensfrage", so das Magazin Europa. "Es wundert mich, dass eine angesehene österreichische Firma hinter der offensichtlich der Staat steht, bereit ist, eine Katze im Sack zu kaufen", sagt Milan Pajevic, Direktor des Instituts G 17+ und ehemaliger außenpolitischer Berater von Vizepremier Miroljub Labus, zum STANDARD. Zumal Karic einer der engsten Finanzpartner des serbischen Diktators, Slobodan Milosevic, gewesen ist und die Herkunft des Gründerkapitals von Mobtel äußerst fragwürdig sei.
Karic wird auch der "serbische Möchtegern-Berlusconi" genannt. Er hat eine eigene Partei "Kraft Serbiens" gegründet, um sein gefährdetes Imperium verteidigen zu können. Die populistische Partei, die ideologisch nicht einzuordnen ist, liegt laut Meinungsumfragen an dritter Stelle und könnte nach möglichen vorgezogenen Parlamentswahlen das Zünglein an der Waage werden. Karic wird nachgesagt, einige Minister und Abgeordnete bestochen zu haben und in mehrere Korruptionsaffären verwickelt worden zu sein. Seine Feinde behaupten, dass er mit dem "österreichischen Geld" endlich an die Macht kommen und die verlorene Monopolposition, die er unter Milosevic genoss, zurückgewinnen möchte.
Schlagzeilen
Die Familienmitglieder des Karic-Clans sorgten in den letzten Monaten für Schlagzeilen in Serbien: Der eine baute schwer betrunken einen Autounfall, nach dem eine junge Frau in Koma liegt; der andere schoss in einer Nachtbar mit einer Pistole und verwundete einen Gast am Arm.
"Symbol der Räuberwirtschaft"