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Holistische Weltsichten von Einstein bis Buddha sollen Managern helfen, Erfolg versprechende Wege zu finden. Dabei wird die Frage nach dem Warum eine zunehmend essenzielle.

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"Vor 25 Jahren begann man mit Organisationsveränderungen ", führt Bernd Linder-Hofmann vom Institut für Innere Form (IIF) in den Bereich der Veränderungsprozesse und der damit einhergehenden Wertefrage ein. "Die Anpassung von Strukturen, Strategien und Prozessen - das können wir. Dass aber diese Organisationen von Menschen getragen werden, haben wir übersehen. Dabei sind wir im großen Stil gescheitert." Linder-Hofmann beschäftigt sich seit rund zwei Jahrzehnten mit Zen-Buddhismus und Möglichkeiten, diesen dem westlichen Management näher zu bringen.

In einer Zeit, da die Veränderungsintensität ihren bislang höchsten Stand erreicht hat, ist das ein Denkanstoß, der auf Interesse zu stoßen scheint. Denn: Besonders bei Change-Management-Prozessen - und ohne dabei zum Spielball einer übermenschlichen Organisation zu werden - sei die Sinnfrage eine immanente: Warum das Ganze? Linder-Hofmann: "Wir haben unsere methodische Tradition zu wenig reflektiert und sind daran gewöhnt, das Haben in den Vordergrund zu stellen - das ist nicht illegitim, aber es hat eben seinen Preis."

Klarheit gewinnen

Der Zen-Ansatz sei Change-Management pur, so der Experte: Weg von der Anhaftung, die Flexibilität, den Zugang zu Neuem verhindere, und Klarheit darüber, was jeder Einzelne unter "Karriere" verstehe, seien gute Ansätze. In den Seminaren versuche er zu zeigen, dass die Welt des Wirtschaftens nicht nur als Scheibe betrachtet werden, dass es statt eines "Entweder-oder" ein "Sowohl-als-auch" geben könne, so Linder-Hofmann.

Monika Herbstrith von Herbstrith-Management Consulting, eine studierte Quantenphysikerin, teilt diese Ansicht: "Sowohl in der Quantenphysik als auch in asiatisch-philosophischen Ansätzen ist alles mit allem verwoben. In der Allgemeinen Relativitätstheorie beschreibt Einstein, wie die einzelne Masse die Raum-Zeit krümmt, und umgekehrt bestimmt die gekrümmte Raum-Zeit die Bewegung der Massen", so Herbstrith weiter. Systemisches Denken sei wichtig, um die komplexer werdenden Organisationsstrukturen zu verstehen. Alle Teile des Gefüges seien wichtig - es werde vermehrt um die Auseinandersetzung des Menschen mit seinem Inneren, um die Beziehung zwischen den Menschen gehen. (Der Standard, Printausgabe 14./15./16.5.2005)