Bosnien-Herzegowina
Erste Kriegsverbrecheranklagen binnen Monatsfrist
Gemäß Spezialstaatsanwaltschaft soll Fälle aus Srebrenica mit besonderer Priorität behandelt weden
Belgrad/Sarajevo - Die bosnische Spezialstaatsanwaltschaft
für Kriegsverbrechen will innerhalb eines Monats erste
Kriegsverbrecher-Anklagen erheben. Spezialstaatsanwalt Marinko
Jurcevic erklärte gegenüber Medien, dass alle Fälle, die mit der
ehemaligen Bosniaken-Enklave Srebrenica verbunden seien, "besondere
Priorität" haben würden. In Srebrenica waren im Juli 1995 rund 7.800
Stadtbewohner von bosnisch-serbischen Truppen ermordet worden. Das UNO-Kriegsverbrechertribunal erteilte laut Jurcevic der
bosnischen Justiz seine Zustimmung für 206 Kriegsverbrechensfälle.
Die Mehrheit dieser Fälle - 194 -, die als sehr sensibel gelten, wird
die Spezialstaatsanwaltschaft übernehmen, die restlichen zwölf sollen
der lokalen Justiz überlassen werden. Jurcevic erwartet, dass das
Haager Tribunal etwa vier bis fünf Kriegsverbrecherprozesse dem
bosnischen Kriegsverbrechergericht überlassen wird. (APA)