London - Eine Mumpsepidemie in Großbritannien nimmt
überraschende Ausmaße an: Wie der "Guardian" am Freitag unter Berufung
auf die Gesundheitsbehörden berichtete, seien in diesem Jahr bisher
knapp 28.500 Verdachtsfälle in England und Wales registriert worden.
Dies sei angesichts von 1.800 Fällen im gleichen Zeitraum des
Vorjahres mehr als das 15-Fache. Nach Berichten befindet sich das Vereinigte Königreich "im
Griff einen landesweiten Mumpsepidemie", das Fachmagazin
"British Medical Journal" registrierte ein verstärktes Auftreten der Krankheit in den letzten Jahren, und besonders seit 2004.
Besonders betroffen seien junge Menschen, die vor 1988 geboren
wurden. Erst in jenem Jahr war in Großbritannien mit Mumpsimpfungen
begonnen wurden. Nach den Angaben greife die auch als Ziegenpeter
bekannte Viruskrankheit aber auch auf Kinder über. Bereits zu Beginn
des Jahres waren an Universitäten und in Kasernen Massenimpfungen
durchgeführt worden. Das Gesundheitsministerium in London empfahl,
dass nun "alle Anstrengungen unternommen werden sollten", um auch
alle Kinder zu immunisieren.
Auch hier: Impfmoral im Sinken
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollten 90
Prozent der gefährdeten Bevölkerungsgruppen geimpft sein, um den
Ausbruch der Krankheit zu vermeiden. Wie britische Mediziner nun
berichteten, sei die Impfrate unter Zweijährigen in Großbritannien
aber von 92 Prozent im Jahr 1995 auf etwa 80 Prozent im Jahr
2003/2004 gefallen, in einigen Stadtteilen Londons sogar auf 60
Prozent.
Zu den Symptomen gehören Fieber, Kopfschmerzen und entzündete
Ohrspeicheldrüsen, es entstehen die typischen "Hamsterbacken". Bei
Jugendlichen und jungen Erwachsenen kann Mumps selten eine
Hirnhautentzündung (Meningitis), aber auch eine Entzündung der Hoden
oder der Eierstöcke zur Folge haben. Die Mumps-Viren werden in der
Regel durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. In
den ersten Tagen der Erkrankung ist die Ansteckungsgefahr am
höchsten.(APA/dpa)