Manche MedizinerInnen glauben, dass eine Schnittwunde nach der Geburt besser verheilt als ein Riss. Zudem soll der Eingriff die Wahrscheinlichkeit von Beckenbodenproblemen wie etwa Inkontinenz verringern. MedizinerInnen der Universität von North Carolina überprüften die bisherigen Studien auf den Nutzen der Episiotomie bei Geburten ohne größere Komplikationen.
Forschung & Geschlecht
Umstrittener Dammschnitt bei Entbindung
Studienanalyse bekräftigt Einwände gegen künstliche Scheidenerweiterung: Weniger Komplikationen bei natürlichen Dammrissen
Chapel Hill/USA - Bei Entbindungen bringt ein Dammschnitt
in der Regel keinen Nutzen. Eine systematische Analyse bisheriger
Studien kommt sogar zu dem Ergebnis, dass die so genannte Episiotomie
manchen Frauen mehr schadet als hilft. Der Nutzen des Verfahrens, bei
dem die Geburtsöffnung durch einen Einschnitt an der Scheide
künstlich geweitet wird, ist schon seit 20 Jahren umstritten.
Demnach verheilten die Wunden ohne Dammschnitt schneller als nach
einem solchen Eingriff. Auch Komplikationen bei der Wundheilung
traten ohne Dammschnitt nicht gehäuft auf. Außerdem schützte die
Episiotomie nicht vor Inkontinenz. Frauen, bei denen der Schnitt
vorgenommen wurde, hatten danach sogar häufiger Schmerzen beim
Geschlechtsverkehr. "In den meisten Fällen hat die Episiotomie
keinerlei Nutzen, und sie kann Frauen schaden", bilanziert der
Mediziner John Thorp im "Journal of the American Medical
Association". (APA/AP)