Bild nicht mehr verfügbar.

Donnerstag, 5. Mai: Austria-Generalmanager Anton Polster versuchte vergeblich, die Fans am Spielfeld zur "Vernunft" zu bringen.

Foto: APA/ Gepa
Die Fans kümmern sich endlich wieder um die Erziehung der Fußballvereine. Die Anhänger der Wiener Austria haben als einzige Fraktion ein deutliches Signal gegen die niedrige Arbeitsmoral gesetzt, als sie gegen Ende des Spiels gegen den GAK friedlich aufs Feld strömten. Die Unannehmlichkeiten und Unkosten, die dem Verein aus der Strafverifzierung und dem so genannten "Geisterspiel" erwachsen, sind wesentlich billiger als die Folgen des Weiterwurstelns von Mannschaft und Chefetage.

Zum Glück besteht ein Zusammenhang zwischen dem Verhalten der Mannschaft und dem Verhalten der Fans. Zwar wird seit einigen Tagen heftig die Frage diskutiert, wie sich der Klub gegen verwerfliches Verhalten der Zuschauer schützen kann. Aber das ist immer noch ein Klacks gegen die Unmöglichkeit, sich gegen Fehlverhalten der Kicker, für deren Beobachtung man schließlich gezahlt hat, zu wappnen. Die Bezahlung der Strafe von 50.000 Euro ist eine rare Gelegenheit, den Fans ihr gutes Beispiel zurückzuzahlen.

In Salzburg wollen die Fans zwar den Klub von Red Bull sanieren lassen, aber nicht um den Preis, ihre violette Farbe gegen die Konzernlackierung Rot-Blau zu tauschen. Auch die radikale Tirolerisierung des Vereins macht böse Laune, Mateschitz und seine Beauftragten wären gut beraten, bei der Übernahme des Klubs dessen Identität und Emotionalität nicht zu ruinieren. Schließlich ist der Softdrink auf den Kundendurst angewiesen. Auch hier übernahmen die Fans die Verantwortung und verklickerten einem stur-unflexiblen Klubmanagement, was Sache ist. Gut zu wissen, dass der heimische Fußball noch funktioniert, allerdings manchmal an unerwarteter Stelle. (DER STANDARD, Printausgabe, Freitag, 13. Mai 2005)