Was soll man mit diesen Kärntner Ortstafel-Besessenen machen? Gelassen bleiben, meint der Bundeskanzler. Wie immer. Es macht ihm nichts aus, wenn 40 grölende Herrschaften 50 Jahre nach der staatsvertraglichen Verpflichtung, zehn Jahre nach dem EU-Beitritt und ein Jahr nach der EU-Mitgliedschaft Sloweniens den Festakt zur Aufstellung einer zweisprachigen Ortstafel verhindern. In Wahrheit ist das eine schwere Herausforderung von Wolfgang Schüssels Autorität. Ein Kanzler wird ein paar Tage vor den Feiern zum Staatsvertrag von ein paar Unbelehrbaren und seinem Koalitionspartner Haider vorgeführt. Ein paar Buhrufe, und schon wird die Feier in der Ortschaft abgesagt.Was soll man tun? Vor allem müssen sich die Kärntner melden, die nicht wollen, dass ihr Bundesland als dumm, hetzerisch und rückständig dasteht. Leicht wird es nicht sein. Was etwa der Immer-noch-Parteichef der SPÖ, Ambrozy, über "die Bevölkerung nicht überfordern" zusammenfaselt, unterscheidet sich ja kaum von Haider. Es kann doch nicht sein, dass im 21. Jahrhundert die Mehrheit der Bevölkerung so unsouverän, ängstlich und isoliert ist, dass sie vor ein paar slowenischen Aufschriften Angst hat. (DER STANDARD, Printausgabe, 13.05.2005)