Wien – Lange wurde gestritten, noch immer liegen fünf Beschwerden beim Verwaltungsgerichtshof – gebaut wird trotzdem: Donnerstag haben die Arbeiten für den dritten Startschacht des Lainzer Tunnels begonnen.

Konkret wird für den Schacht Hofjagdgasse (Bereich B1 Westeinfahrt) die Errichtungsfläche direkt neben der Tiergartenmauer gerodet. Noch sind von den Arbeiten nur Radfahrer und Fußgänger betroffen, ihr Weg muss verlegt werden, wie der ÖBB-Infrastrukur Bau AG-Projektleiter Herbert Muchsel am Donnerstag betonte. Im Juni, so Muchsel weiter, müssen dann auch die fünf Fahrspuren der B1 "verschwenkt" werden.

Eigentliche Tunnelherstellung beginnt im Oktober 2006

Die eigentliche Tunnelherstellung in Richtung Ober St. Veit beginnt erst im Oktober 2006 – 3,5 Kilometer ist dieser Abschnitt lang. Die restliche Strecke des insgesamt zirka 6,5 Kilometer langen Tunnels werden parallel von den anderen zwei Schächten vorangetrieben.

Laut Muchsel sollen die Arbeiten bis 2010 abgeschlossen sein – mit den Sicherheitsausstiegen, die alle 500 Meter eingebaut werden. 2013 sei der Tunnel (Gesamtkosten: 1,1 Milliarden Euro) "schlüsselfertig". Er ist Teil der Verbindungsstrecke zwischen der West- und der Süd- beziehungsweise Donauländebahn.

Nach wie vor Probleme mit Anrainern

Probleme mit Anrainern, deren Protest das Projekt jahrelang verzögert haben, gibt es nach wie vor: Damit der Tunnel vorangetrieben werden kann, laufen einige Enteignungsverfahren – damit die Röhre unter den betroffenen Grundstück liegen darf. Aber, so Muchsel: "Natürlich versuchen wir uns mit den Grundbesitzern gütlich zu einigen." Dass die fünf Klagen das Projekt gefährden könnten, glaubt man nicht: "Wir sind zuversichtlich." (pm, DER STANDARD – Printausgabe, 13. Mai 2005)