Innsbruck - Zu einem besonders tragischen Gewaltverbrechen
an einem Baby ist es in Tirol gekommen: Ein 18-Jähriger erschlug nach
Angaben der Kriminalabteilung beim Landesgendarmeriekommando den zwei
Monate alten Säugling seiner Lebensgefährtin. Der Grund: Das Kind
hatte in der Nacht wiederholt geschrien. Erst die Obduktion ergab,
dass das Baby keines natürlichen Todes gestorben war.
In einem Zimmer zusammengewohnt
Das in einem einzigen Zimmer in einem Bauernhof in Sellrain bei
Innsbruck wohnhafte Paar hatte am vergangenen Freitagabend zunächst
den Arzt verständigt, nachdem das Baby im Bett geröchelt hatte,
erklärten die Ermittler am Donnerstag. Der Mann und seine ebenfalls
18 Jahre alte Freundin wollten daraufhin in die Klinik fahren. Auf
einem Geschäftsparkplatz in Kematen wurde das Kleinkind gegen 23.45
Uhr vom Notarzt vorerst wiederbelebt. Auf dem Weg ins Krankenhaus
starb es.
Urprünglich von plötzlichem Kindstod ausgegangen
Ursprünglich waren die Ärzte von einem plötzlichen Kindstod
ausgegangen. Die bei den Untersuchungen festgestellten Verletzungen -
Schädelbruch mit Hirntrauma, gebrochene Rippen, Arm- und Beinbrüche -
deuteten auf Fremdverschulden hin. Die gerichtlich angeordnete
Obduktion brachte am Dienstag die Gewissheit, dass mit massiver
Gewalt gegen den Säugling vorgegangen worden war.
Paar gab sich zuerst unwissend
Bei der Einvernahme am Mittwoch gaben sich die aus einfachen
Verhältnissen stammenden beschäftigunglosen Tiroler zuerst unwissend.
Erst später gestand der psychisch labile Mann - er wollte bereits im
März von der Europabrücke springen, konnte aber von der Gendarmerie
daran gehindert werden -, dass er den Buben über mehrere Wochen
geschlagen habe, weil er selbst nicht habe schlafen können. Seine
Freundin, die von ihm öfters misshandelt worden sein soll, gab an,
dass sie ihn aus Angst nicht daran gehindert habe. Über beide wurde
noch am Mittwoch die Untersuchungshaft verhängt. (APA)