Meistens beginnt es mit gut erhaltenen Dingen, die man einfach nicht braucht: ein PC-Spiel, das als Geschenk ins Haus kam und nie ausgepackt wurde, weil es die grafischen Möglichkeiten des PCs zu Hause bei Weitem übersteigt. Eine Musik-CD, die man doppelt besitzt. Ein schrecklich-schöner Kristallaschenbecher, den man loswerden will.

Peanuts, aber ...

Die Summen, um die es dabei geht, sind in den allermeisten Fällen Peanuts. Trotzdem macht es Spaß, auch wenn man nicht reich dabei wird. Online-Auktionshäuser wie Ebay oder Onetwosold streichen jedenfalls hervor, dass ihre Plattformen schon lange nicht mehr Ramschläden sind, sondern dass hochpreisige Produkte gehandelt werden: Computer, PC-Zubehör oder Antiquitäten. Mobiltelefone, Autos und Ersatzteile gehören zu den am meisten gehandelten Produktkategorien. Wobei häufiger Gebraucht- als Neuwaren den Besitzer wechseln.

Sex

Auch mit Sex-Angeboten werden die Plattformen zunehmend gespickt: Von "Spielzeug" über Filme bis hin zu Pheromonen gibt es alles zu ersteigern. "Wenn man keine extra Kategorie macht, finden sich die Angebote überall", erklärt dazu der Geschäftsführer von Onetwosold, Franz Karner. So gebe es leichter die Möglichkeit zu überprüfen - und manche Angebote lassen sich nur im eingeloggten Status ansehen, wofür man zumindest das 18. Lebensjahr erreicht haben muss.

Einstiegscode per E-Mail

Doch zurück zum Kaufen und Verkaufen: Nach dem Anmeldevorgang (bei Ebay erhält man den Einstiegscode per E-Mail; bei Onetwosold per Post) kann man seine Ware feilbieten. Empfohlen wird ein Anbots-Zeitfenster von bis zu einer Woche mit einem möglichst niedrigen Ausrufungspreis. Das funktioniert, versichert Karner, auch bei Produkten wie etwa Gebrautwagen: "Der Markt findet seinen Preis." Allerdings empfiehlt es sich dabei, die Ware besonders sorgfältig auszuschildern: also durch eventuelles Mieten der Startseite (Zusatzkosten) und mittels Fotos und Beschreibungen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, mit einer Art Fixpreis zu hantieren, der bei Ebay "Sofort kaufen" bei Onetwosold "Schlagzu-Preis" heißt und die Auktionsdauer verkürzt.

Verbindlich

Sobald die Auktion abgeschlossen ist, werden die beiden Partner mittels Mail verständigt und über die Mail- adresse - nicht über Name/ Adresse/Telefonnummer - des anderen informiert. Die beiden Personen können zueinander in Kontakt treten. Ein Angebot ist ebenso verbindlich wie die Einstellung - man kann also einen Kauf/ Verkauf nicht rückgängig machen. Rücktritt von einem Deal ist nur dann möglich, wenn das Produkt oder die Angaben dazu fehlerhaft sind.

Was die Zahlungsarten betrifft, sollten diese schon in der Beschreibung zum Produkt festgelegt werden. Grundsätzlich sollte der Käufer Vorauszahlung akzeptieren. Barzahlung bei Selbstabholung sollte gerade bei niedrigpreisigen Waren angeboten werden, aber immer zusammen mit der Möglichkeit von Versand plus Nachnahme. Die Kosten für den Versand trägt der Käufer. Die Kosten für das Posten im Online-Shop sind vom Verkäufer zu übernehmen, wobei für die Angebote zu einem Euro bei Ebay 0,25 Cent Gebühr anfallen und sie bei Onetwosold gratis sind.

Troubles

Bei allen Problemen, die so auftauchen können - etwa, weil sich der Käufer nicht rührt -, sollte man mit dem Support des Auktionshauses telefonisch oder per E-Mail in Kontakt treten. Dieser garantiert die schnelle Behandlung.

Vor allem dann, wenn dem Käufer etwas dubios vorkommt, soll er sich an diese Stelle im Auktionshaus wenden. Grundsätzlich gilt: eher Vorsicht bei Usern, die erst seit Kurzem angemeldet sind. Ein Zurateziehen von Bewertungsportalen bzw. Kundenbewertungen lassen Rückschlüsse auf die Einsteller zu, etwa, wie lange die Person bereits als Auktionär tätig ist. Und: die Verkaufsplattform nicht verlassen! Das heißt beispielsweise, dass bei einer nachträglichen Kontaktaufnahme via E-Mail von irgendjemandem eher Vorsicht geboten ist. Die Warnglocken sollten schrillen, wenn es sich um neue Produkte handelt, die in größerer Zahl weit unter dem Handelswert mit Vorauskassa angeboten werden, denn dabei kann es sich um Betrug handeln. Karner: "Betrüger bieten Neuware zu einem sehr billigen Preis an."

Zubrot

Doch dürften sich bereits viele Personen, Private ebenso wie Kleinstunternehmer, ein beträchtliches Zubrot damit erwirtschaften, indem sie ihre Ware auch auf Online-Plattformen anbieten, weiß man bei Onetwosold.

Bei Ebay wird geschätzt, dass rund 600 Personen ganz oder teilweise vom Handel über den Web-Marktplatz leben. Für künftige Online-Verkäufer bieten Volkshochschulen, Wifi oder Dorotheum Kurse für das richtige Dealen an. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD Printausgabe, 15. Mai 2005)