Im Fach Geschichte rettete das Unterrichtsministerium die Situation im letzten Moment, indem es eilig neue Fragen formulierte. Die Prüfungszettel wurden unter Polizeischutz 261 versammelten Schuldirektoren übergeben. Die Prüfungsergebnisse in Mathematik wurden am Mittwoch annulliert, ob die Prüfungen in Literatur wiederholt werden müssen, wollen die Behörden in den nächsten Tagen entscheiden.
"Terroristisch"
Die Empörung ist groß. Un^ter^richts^mi^ni^ster Bálint Ma^gyar sprach von einem "terroristischen Angriff", der nur politische Motive gehabt haben und ihn "seinen Kopf kosten" könne. Der sozialistische Ministerpräsident Ferenc Gyur^csány meinte dazu, erst müsse dafür gesorgt werden, dass die Matura ordnungsgemäß abläuft, und dass die Schuldigen gefunden werden; erst danach könne man anfangen zu "po^li^ti^sie^ren".
Bekennerschreiben
Die Boulevardzeitung Blikk berichtete von einem anonymen Bekennerschreiben im Internet, in dem Magyar direkt angegriffen und die Tat unter anderem mit der schwachen Bezahlung der Lehrer begründet wird. Den Fall soll nun das Nationale Ermittlungsbüro Ungarns klären, dem Täter drohen drei Jahre Gefängnis wegen Verletzung des Dienstgeheimnisses.
Ungarische Medien warfen bereits die Frage auf, ob der Skandal zu einem Handel zwischen den regierenden Koalitionsparteien MSZP (Sozialisten) und SZDSZ (Liberale) führen könne. Dabei geht es um die Nominierung eines gemeinsamen Kandidaten für das Amt des Staatsoberhaupts, das im Juni gewählt werden soll.