"Dies ist ein sensationeller Erfolg", begeistert sich der deutsche Gesundheitsökonom Karl Lauterbach, der auch die rot-grüne Regierung in Gesundheitsfragen berät. Er hat in einer Studie das Rauchverhalten von Jugendlichen untersucht und kommt zu einem positiven Ergebnis: Innerhalb des vergangenen Jahres haben Zwölf- bis 17-Jährige ihren Tabakkonsum um‑ 13 Prozent gesenkt.
Teuerer Glimmstängel
Aber junge Menschen greifen nicht aus Vernunft seltener zum Glimmstängel. Er ist ihnen schlicht und einfach zu teuer. Denn die rot-grüne Regierung hat die Tabaksteuern am 1. März und 1. Dezember 2004 angehoben – jeweils um 1,2 Cent pro Zigarette.
Billigere Zigaretten und loser Tabak
Allerdings haben sich die Einnahmen von Finanzminister Hans Eichel (SPD) dadurch nicht erhöht. Im Gegenteil: Sie sanken im Jahr 2004 von 14,1 auf 13,6 Milliarden Euro. Die Deutschen rauchen nicht weniger, sie lassen nur zunehmend die Finger von teuren Zigaretten und zünden sich lieber billige aus dem Ausland oder losen Tabak an. Dieser wird niedriger besteuert. Außerdem hat sich der Schmuggel von Zigaretten erhöht.
Tabaksteuer soll weiter steigen
Im September soll die Tabaksteuer noch einmal um 1,2 Cent pro Zigarette steigen. Doch Haushaltspolitiker denken angesichts der drohenden Verluste von Steuereinnahmen bereits darüber nach, diese Erhöhung ausfallen zu lassen. Gesundheitsökonom Lauterbach ist strikt dagegen und verweist auf Einsparungen an anderer Stelle.
Weniger Erkrankungen
Laut seiner Studie werden durch eine höhere Tabaksteuer langfristig mehr als 12.000 Erkrankungen wie Lungenkrebs oder Schlaganfälle verhindert, die Zahl der Todesfälle sinke um 8500. Jährlich könnte man bei den Gesundheitsausgaben drei Milliarden Euro sparen.