Frankreichs Telekommarkt wird neu sortiert: Die Festnetz- und Internet-Anbieter Neuf Telecom und Cegetel gaben am Mittwoch bekannt, dass sie sich zusammenschließen und damit zum Hauptkonkurrenten von Marktführer France Telecom aufsteigen wollen. Die neue Gesellschaft soll nach Angaben aus Firmenkreisen den Namen Neuf Cegetel tragen.

Neuf Telecom erhält mit 72 Prozent die Mehrheit, Cegetel als Tochter des Mischkonzerns Vivendi ist mit 28 Prozent beteiligt. Neuf-Telecom-Chef Jacques Veyrat soll die Leitung des fusionierten Unternehmens übernehmen. Bisher hat France Telecom vor allem beim Mobilfunk inländische Konkurrenz durch die Anbieter SFR und Bouygues.

Die Partner von Neuf Cegetel haben zusammen bisher 4.000 Beschäftigte und sind rund 2,6 Mrd. Euro schwer. Gewerkschaftsvertreter äußerten in der Pariser Wirtschaftszeitung "Les Echos" die Befürchtung, der Zusammenschluss werde die Streichung von mehreren hundert Stellen zur Folge haben. Im Festnetz wird das Unternehmen der zweitgrößte Anbieter Frankreichs nach dem Ex-Monopolisten France Telecom sein, bei den schnellen ADSL-Internetanschlüssen der drittgrößte nach France Télécom und Free. Einzelheiten der Fusionspläne wollten die Firmen am Nachmittag in Paris vor Journalisten bekannt geben.

Nach Informationen von "Les Echos" soll Neuf Cegetel das vor allem auf Sprachübermittlung angelegte Festnetz von Cegetel und die Internet-Verkabelung von Neuf Telecom nutzen. Beide Konzerne investierten bereits massiv in Glasfasertechnik. Cegetel wird bisher zu 65 Prozent von SFR Cegetel gehalten, einer Tochter des Medien- und Telekomkonzerns Vivendi (56 Prozent) und des britischen Telekomgiganten Vodafone (44 Prozent). Die übrigen 35 Prozent an Cegetel hielt die französische Staatsbahn SNCF. Zur Vorbereitung der Fusion habe SFR Cegetel bereits die SNCF-Anteile aufgekauft, berichtete "Les Echos".(APA)